(greif80@web.de)

Dieses Stuttgarter Skinhead-Fanzine scheint aus dem Umfeld der GEWOHNHEITSTRINKER zu stammen (wenn ich jetzt nicht völlig danebenliege!?). Autor und Ex-Waldorfschüler Greif hat im Schnipsellayout ein kurzweiliges, unterhaltsames Heftchen zusammengeschustert und mit Porno-Bildchen verziert, das sich betont international gibt und gleich einen ganzen Haufen ausländischer Bands und Szeneangehöriger interviewt. So beispielsweise die Spanierin Estrella von Camden Town Records, BASANEES 75 (F), die OFIZBOIS (Türkiye), FRANKY FLAME (GB), RAUFHANDEL (CH), GATANS LAG (DAN), GUVNORS (S), KALEVALAN VIIKINGIT (FIN), BATTLE SCARRED (S) und ANTIPATI (S), wobei die ganzen Bands im Rahmen seiner „Oi! Oi! Oi! Oi!ropa“-Reihe alle die gleichen Fragen gestellt bekamen, so dass man die Antworten alle im direkten Vergleich nachlesen kann. Was die allerdings teilweise so von sich geben, ist doch sehr fragwürdig. So gibt Franky Flame als Probleme seines Landes gleich an erster Stelle „Massive Einwanderung, Asylbetrüger und illegale Einwanderung“ an, was ich, auch ohne genauer über die Situation in England Bescheid zu wissen, ziemlich seltsam finde, und BATTLE SCARRED erzählen, wie verdammt geil doch Bands wie SKREWDRIVER wären. Ich finde es schade, dass Greif das alles so unkommentiert stehenlässt und solchen Ansichten damit eine Plattform bietet. Andererseits bietet das vermutlich einfach einen ungeschönten Einblick in die derzeitige europäische Skinhead-Szene, der möglicherweise gar nicht weiter kommentiert werden muss. Schließlich hat der Leser seinen eigenen Kopf und kann seine eigenen Schlüsse ziehen. Greif selbst ist ein begabter Schreiber, in dessen lesenswerten, witzigen Kolumnen auch seine zynisch-provokante Anti-Spießer-Haltung deutlich wird, die ich ganz bestimmt nicht rechtsaußen einordnen würde. Ein weiterer Schwerpunkt des Heftes ist der Interviewblock zum Thema „Konsumterror in der Oi!-Szene“, in dem sich Greif über den ganzen kitschigen, unnötigen Krimskrams auskotzt, der in zahlreichen Mailordern mittlerweile angeboten wird, und diverse Menschen hinter den Versänden dazu befragt (Sunny Bastards, KB, Bandworm, United Kids). Leider scheinen dabei einige von Meckos Antworten abgeschnitten worden zu sein, schade. Gute Themenwahl jedenfalls. Darüber hinaus werden die PRODUZENTEN DER FROIDE zum Rapport gebeten und einige Nachwuchsbands vorgestellt, so z. B. die Hamburger von IN VINO VERITAS (Tipp!). Die GEWOHNHEITSTRINKER haben ihre Kolumne und berichten vom aktuellen Bandgeschehen und das Übliche in Form von Reviews etc. gibbet natürlich auch. Das Heft schließt dann mit der Pornoabteilung, in der Greif von seiner Entjungferung in der Waldorfschule berichtet. Ob man ihm das so glauben kann? 😉 Sympathisches A5er, dem es noch etwas an Biss fehlt – wobei ich mit einigen Bands aber nichts anfangen kann und will. Kost’ 2 Oi!ro. Günni