Günnis Reviews

Kategorie: Tonträger (page 17 of 28)

SMELLY CAPS – S/T CD

(www.smellycaps.de)

Treibender Punkrock mit einigen Schweinerock- und Punk’n’Roll-Einflüssen von ein paar alten Hasen, die vorher schon in Bands wie den BOSKOPS, den ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN etc. ihr Unwesen trieben. Komplett in englischer Sprache mit paar Hits und netten Melodien, der raue Gesang könnte bischn rotziger sein. Reißt mich nicht völlig vom Hocker, geht aber auf jeden Fall klar, die Scheibe. Leider macht die Aufmachung nicht viel her: Faltblatt ohne Texte statt richtigem Booklet und hässliches Cover. Laut Info-Wisch übrigens „einfach sympathische Menschen!“ Na dann… Zwölf Songs in 35 Minuten, Anspieltipp: „Gone“. 3. Günni

STRAWBERRY BLONDES – RISE UP CD

(www.deckcheese.com) / (www.myspace.com/strawberryblondes)

Hahaha, wie geil! Dreister RANCID-Rip-Off (inkl. geklauten „Yeahs“) aus England, der aber so dermaßen Laune macht, dass er absolut seine Existenzberechtigung hat. Oberfette Produktion, oberfette Chöre, größtenteils textlich das volle Klischee-Brett, die reinste Punkrock-Party also! Oder ist das gar eine Art Tribut bekannter Musiker, die hier unter Pseudonymen agieren? Egal. Kann ich bedenkenlos allen Freundes des RANCID-Sounds bzw. der Bands, die diesen beeinflusst haben bzw. der Bands, die dieser beeinflusst hat, ans Herz legen! 13 Songs inkl. eines Remixes von „Mr. Punk Rock Movie“ Don Letts in 31 Minuten, Booklet kommt mit allen Texten. Anspieltipp: alle! 2. Günni

SPARMARKT-TERRORISTEN – SPIEL, SPASS UND FLUGZEUGBENZIN CD

(www.sm-t.de.vu)

Diese vermutlich noch recht junge Band mit dem hochgradig kindischen Namen stammt aus Bischofswerda in Sachsen und versucht sich auf diesem D.I.Y.-Album an schnörkellosem deutschsprachigem Punkrock. Die Aufnahme ist eher Lo-Fi, musikalisch holpert’s aber weniger, dafür umso mehr textlich: Die thematisch üblichen Ergüsse inkl. des obligatorischen Anti-Nazi-Songs kommen selten ohne erzwungene Reime aus und sind zum Teil dann doch eher ein Griff ins Klo… allerdings nie so schlimm wie so Manches, was ich mir hier schon antun musste. Ich denke schon, dass da ein gewisses Potential vorhanden ist und will hier niemanden entmutigen. Das farbige Booklet hat man sehr liebevoll gestaltet, jeder abgedruckte Text wurde mit passenden Bildern unterlegt. Allerdings hätte man das mal korrekturlesen sollen, denn es strotzt nur so vor Fehlern. Außerdem vergaß man offensichtlich, einen Schnittrand einzuplanen, wodurch einige Texte am Rand beschnitten wurden. Also, Jungs: Weiter üben und an den Texten feilen, mal über einen Namenwechsel nachdenken und dann noch mal wiederkommen. Dem Album liegt übrigens ein Aufkleber bei. 16 Songs inkl. KNOCHENFABRIK-Coverversion („Filmriss“) in 54 Minuten. 4. Günni

SHUTCOMBO – HMM… CD

(www.holzhose.de) / (www.shutcombo.de)

Nach dem 2004 veröffentlichten Debüt, welches ich allerdings nicht kenne, gibt’s mit dem treffend „hmm…“ betitelten Album neuen Stoff der fünf „Emo-Punks“ (so nenne ich sie jetzt einfach mal; man verzeihe mir diese Bezeichnung) aus dem Osten der Republik. „Hmm…“ war auch meine Reaktion, denn statt voll auf die Zwölf gibt’s textlich mal mehr, mal weniger gelungene poetisch-philosophische Ausflüge und durch Worte gezeichnete emotionale Bilder mit Spielraum zur eigenen Interpretation, unterlegt mit „moll“iger Mucke, die vermutlich Richtung MUFF POTTER und Konsorten geht und in Kombination mit dem herausgepressten Brüllgesang mit den langgezogenen letzten Silben eine bedrückende Grundstimmung erzeugt. Mir gefällt’s eher dann, wenn man textlich konkreter und zynischer wird (wie in „Fordclubmassaker“ z.B.), der Rest ist nicht so meins. Wer mit diesem Stil, der durch mein etwas hilfloses Geschwafel hier hoffentlich einigermaßen klar wurde, aber etwas anzufangen weiß, wird diese Platte vermutlich lieben. Ich hör’ für so was nach wie vor lieber NIRVANA. Ins Konzept ein reiht sich in jedem Falle das liebevolle, in Grautönen und schwarz gehaltene zwölfseitige Booklet, das alle zehn deutschsprachigen Texte und stimmungsvolle Bilder enthält. 30 Minuten Spielzeit, Anspieltipp: „Fordclubmassaker“. Ohne Wertung. Günni

VOODOO GLOW SKULLS – SOUTHERN CALIFORNIA STREET MUSIC CD

(www.victoryrecords.com) / (www.voodooglowskulls.com)

Als ich vor zehn Jahren oder so erstmalig von den VOODOO GLOW SKULLS hörte, begeisterte mich ihr Skacore. So was hatte ich vorher noch nie gehört. Diese Begeisterung hielt aber genau bis zum zweiten oder dritten mal hören, da fingen sie auch schon an, mich mit ihrer Mischung aus Hardcore, Punkrock und Offbeats mit den hektischen Bläsern und dem monotonen Gesang zu nerven. So verhält es sich bis heute und ich laufe stets Gefahr, bei dieser Mucke schlimmere epileptische Anfälle als durch japanische Zeichentrickfilme zu bekommen. Mehr was für notorische Zappelphilipps und hyperaktive Crossover-Fetischisten denn für meine Wenigkeit. Freunde der SKULLS werden mit dieser sauber produzierten Scheibe aber sicherlich voll auf ihre Kosten kommen. Die Texte können alle im Booklet nachgelesen werden. Zwölf Songs in 33 Minuten. Auch hier ohne Wertung, sorry… Günni

PARASITES – RETRO-POP REMASTERS CD

(www.GoKartRecords.de) / (www.myspace.com/officialparasites)

Schon seit über zwanzig Jahren existiert (mit Unterbrechungen) diese US-Amerikanische Pop-Punk-Band, die es aber nie geschafft hat, einen ähnlichen Popularitätsgrad wie GREEN DAY und Konsorten zu erreichen. Mir liegt nun die aktuelle Best-Of-Zusammenstellung vor, die mir wenig Lust darauf macht, mir eines der acht regulären Studioalben komplett anzuhören… zu weichgespült und radiotauglich ist der Sound. Ich stehe Pop-Punk nun wirklich nicht generell ablehnend gegenüber, aber das ist hier ist mir letztendlich dann doch zu lasch. Habe die letzten zwei Dekaden also nicht wirklich was verpasst, wenn ich diese Band mit Nichtbeachtung strafte. Dann lieber die RAMONES oder QUEERS. Das als Booklet herhaltende Booklet verfügt leider auch über keinerlei abgedruckte Lyrics, Hintergrundinfos oder sonst irgendwas, was das Attribut „liebevolle Aufmachung“ verdient hätte. 14 Songs + versteckter Bonus-Track in 47 Minuten. Ohne Wertung… Günni

SHE-MALE TROUBLE – DOWN THE DRAIN Maxi-CD

(www.xno.net) / (www.she-maletrouble.com)

Neues Material der deutschen Band um Frontfrau Carola. Vier mal englischsprachiger, perfekt produzierter Punkrock, davon „Don’t You“ einmal als zusätzliche Akustik-Version und mit „Angelfuck“ ein MISFITS-Cover-Stück. Keine schlechte Mucke, passt. Aber wer zur Hölle braucht Maxi-CDs?! Zwölf Minuten Spielzeit. 2 (mit ’nem Minus wegen Abzügen in der B-Note :P). Günni
P.S.: Außerdem ist zum Titelstück ein Videoclip erschienen, der allerdings nicht auf der CD enthalten ist (warum nicht?) und mir über viel zu viele hektische Schnitte verfügt, damit bei MTVIVA aber vermutlich gut aufgehoben sein dürfte…

TRUSTGOD SIMON – PILS IN KOPP! CD

(www.scumfuck.de) / (www.trustgodsimon.de)

Ruhrpott-Schunkelrock-Kapelle, die gerne wie die heiligen LOKALMATADORE klingen würde, von denen sie aber in sämtlichen Kategorien auf die Plätze verwiesen wird. Textlich wie musikalisch können andere das einfach seit Jahren besser, diesen lauen Aufguss des Ruhrpott-Trinkhallen-Asi-Rocks braucht kein Mensch. Daran ändern auch die Coverversionen von LOIKAEMIE („Alles was er will“, sicherlich einer der besten LOIKAEMIE-Songs) und SUPERNICHTS („Wir haben uns total toll verstanden“) nichts, über deren Qualitäten ich besser mal die Harrington des Schweigens hülle… „Wir hauen uns die Kirsche zu“ – mit „Traugott Simon“-Billigbier. Macht mal, aber ohne mich. CD kommt im Digipack, Booklet mit Songtexten und Fotos. 13 Songs + In-/Outro in 40 Minuten. 5+. Günni

TURBOLOVER – BROT FÜR DIE WELT CD

(www.pukemusic.de) / (www.turbolover.org)

Die Berliner Formation um ex-GOYKO-SCHMIDT-Brüllaffe Martini meldet sich mit diesem Longplayer zurück, deren zwölf Oi!-Punk-Ergüsse noch immer über diesen typischen Humor und die Attitüde der alten SCHMIDT-Platten verfügen und größtenteils mit Gröhlgesang im Mid-Tempo und in Landessprache dargeboten werden. Kann sich hören lassen, wenn auch nicht mehr ganz so kultverdächtig wie zu „Mitropa Meeting“-Zeiten. So wütet man sich durch Themen wie geheucheltes soziales Engagement, beschissene Jobs, das alte Leid mit dem Herzschmerz und von Bukowski inspirierte Aufklärung über die wahre Ursache allen Leidens dieser Welt. Mein Lieblingsstück der Platte aber ist die Abrechnung mit Pseudo-HC-Spacken, die Hardcore-Konzerte mit Foren für ihr armseliges faschistoides Männlichkeits-Getue verwechseln, über keinerlei Hintergrund außer der Großraumdisco verfügen, wo sie vor kurzem noch zu Techno zappelten und ebenso unwissend wie fehl am Platze und nervtötend sind („du wild gewordener Popper- Wochenend-Faschist / Geh zurück zum Techno, noch ist es nicht zu spät / hinfort aus meinen Augen – Zickenbart-Prolet“). Im Song „Es gibt so Dinge…“, der etwas an „Dinge von denen“ von den ÄRZTEN erinnert, lässt man darüber aus, welche Punk-, Skinhead- oder wasauchimmer-Klischees man bitte nicht mehr in irgendwelchen Songs hören möchte, was ich so nicht 100%ig unterschreiben würde („die Nazis müssen bluten oder wahlweise die Juden / doch ihr, ihr seid die Guten, lasst euch bloß nicht stör’n“), mich aber aufgrund der gelungenen Umsetzung doch zum Schmunzeln anregt. Mir geht’s in erster Linie um Glaubwürdigkeit und bei vielen Bands kann ich zum 10.000sten mal abgedroschene und ausgemolkene Klischees tatsächlich nicht mehr ertragen, bei wieder anderen finde ich’s aber nach wie vor geil. Müßig, darauf hinzuweisen, dass sich ggü. „früher“ nicht wirklich viel zum Positiven geändert hat… Die Texte gibt’s im Booklet nachzulesen, die Aufmachung stimmt und mich als Gegner jedwedes Kultur-Imperialismus’ freut besonders der Verzicht auf überflüssige Anglizismen und der feine Wortwitz, der immer mal wieder durchscheint. Kein Oberknaller, aber solide Scheibe. 41 Minuten Spielzeit. 3+. Günni

OXO 86 – BERNAUER BIERCHANSONS CD

(www.pukemusik.de) / (www.oxo86.de)

Deutschsprachiger Oi!-Punk mit Saxophon aus Bernau, bierselig und klischeebeladen, musikalisch aber fit, eingängig und mit angenehm rauem Gesang versehen. Man freut sich des Lebens beim Fußball und Saufen und geht nicht allzu gern zur Arbeit. Soweit also das volle Klischee-Brett. Richtig interessant wird’s aber, wenn man diesen enggesteckten Rahmen verlässt und bei „Bombenalarm“ fast schon in alten 80er-HC-Punk-Zynismus verfällt, sich für „Lauschangriff“ humoristisch der Ignoranz weiter Teile der Bevölkerung hinsichtlich der immer weiter eingeschränkten persönlichen Freiheitsrechte annimmt oder sich in „Körperkult“ über eben diesen auskotzt. Völlig daneben hingegen ist „Rotwein“, wo ich schon ganz genau hinhören musste, um festzustellen, dass das wohl mal eine Cover-Version des alten NEIL-DIAMOND-Songs „Red Red Wine“ bzw. wiederum dessen Cover von UB 40 werden sollte… alles in allem aber keine schlechte Platte. Das bebilderte Booklet birgt alle Texte in sich, 15 Songs in 47 Minuten. 3. Günni

Copyright © 2025 Günnis Reviews

Theme von Anders Norén↑ ↑