Günnis Reviews

Kategorie: Tonträger (page 15 of 28)

DIE PUCKS – …IMMER IM KREIS, ABER VORAN… CD

(www.diepucks.de)

Schlimmster Hippie“punk“ aus Dresden mit dümmlich-naiv-harmlosen bis weinerlichen Erstsemestersozialpädagogentexten und männlich/weiblichem Wechselgesang. Der Sänger lispelt sich einen ab und der Alten sollte man die Stimmbänder herausreißen und sie zurück in ihre Menstruationsgruppe stecken. Da ist Rolf Zuckowski mehr Punkrock. 20 Songs in 54 Minuten, Booklet mit Texten und Fotos. Glückwunsch, glatte 6. Günni

GOTTKAISER – KRIEG UND FRIEDEN CD

(www.sunnybastards.de) / (www.gottkaiser.info)

So sehr mich das vor knapp zwei Jahren erschienene Debüt der Hamburger auch positiv überraschte, mit dem mir hier nun vorliegendem Nachfolger werde ich einfach nicht so richtig warm. Während der Erstling musikalisch noch ganz ordentlich Arsch trat und vor allem durch seine tolle Gitarrenarbeit bestach, die Melodien hervorbrachte, die mich mit der Zunge schnalzen ließen, verfiel man hier zunehmend in Schnarchpunk, wie er heutzutage zuhauf von irgendwelchen Studentencombos dargeboten wird, die Melancholie mit Langeweile verwechseln. Sorry, aber diese Platte will einfach nicht zünden – obwohl man ihr zugute halten muss, dass sie textlich mit ihren häufig aus der Ich-Perspektive eines neurotischen Zivilisationsgeschädigten erzählten kleinen Geschichten von verklausuliertem Emo-Punk noch immer weit entfernt ist. Mir fehlt hier das entscheidende Etwas, das die erste Platte so erfrischend und eigenständig machte. Lichtblicke sind da Songs wie „Immer schon“ oder „Bootcamp“, derer es aber zu wenig auf diesem Werk gibt. Schade. Wer den Erstling mochte und musikalisch vielleicht einen weniger „harten“ Background als ich hat, sollte aber trotzdem mal ein Ohr riskieren. Die optische Aufmachung ist hingegen wieder große Klasse: Digipak mit dickem Booklet mit allen Texten und ansprechender Gestaltung. Zwölf Songs in 44 Minuten. 4. Günni

THE DETECTORS – NO FREEDOM, NO LIBERTY 7“

(www.true-rebel-records.com) / (www.detectors.co.nr)

Geil, neuer Stoff der Schleswig-Holsteiner DETECTORS, die schon auf der 4er-Split “Let The Bombs Fall…” mit SMALL TOWN RIOT, EIGHT BALLS und den JESUS SKINS ihre Qualitäten als spitzenmäßige melodische Streetpunk-Band US-Amerikanischer Prägung unter Beweis stellten. Mit diesen Songs setzen sie dem sogar noch mal einen drauf: Vier flotte englischsprachige Kracher mit rotzigem, aggressivem Gesang und geilen Melodien, die zum Pogo bitten. Die Texte auf der A-Seite sind sozialkritischer Natur und rechnen punktypisch mit diesem Dreckssystem ab, während die B-Seite von Freundschaft, Rückhalt und fraglichen Entscheidungen in schwierigen Lebenssituationen erzählt. Kann alles im hübschen, mit Fotos versehenem Faltcover nachgelesen werden. Das Vinyl an sich ist mintgrün und gesprenkelt und wer noch eines abbekommen möchte, sollte sich sputen – die Dinger sind auf 500 Stück limitiert und handnummeriert. Geniale Scheibe, die mich richtig geil auf den ersten Longplayer macht, der im Februar auf die Menschheit losgelassen werden soll. Anspieltipp: Alles! 1-. Günni

MESSERSTECHER HERZENSBRECHER – GEBOREN ALS PSYCHO LP/CD

(www.asphalt-records.de)

Komplett deutschsprachiger Psychobilly bzw. „Rotz’n’Roll“, wie die Band ihren Stil bezeichnet, von ein paar alten Hasen aus dem Ruhrpott – das ist ja schon mal was Besonderes. Der tiefe Röchelgesang kommt auch gut und wechselt sich mit einer klareren, klassischeren Rock’n’Roll-Stimme ab. Die meisten Songs werden eher im gesetzteren Tempo dargeboten, was mir eigentlich ganz gut gefällt. Sind einige schön relaxte Nummern dabei, die lässig aus der Hüfte kommen. Ist es schlimm, wenn ich die klischeebehafteten Texte nicht allzu dolle finde…? Die Aufmachung des im Digipak enthaltenen farbigen, mit zahlreichen Fotos versehenen Booklets macht ordentlich was her (wenn man von ein paar Rechtschreibfehlern absieht) und die rote Vinyl-Version ist auf 500 Exemplare limitiert. 13 Minuten Nettospielzeit inkl. einer versteckten (Lied 13 ab Minute 13…) Umsetzung des „Warte, warte nur ein Weilchen…“-Songs über Hannoveraner Prominenz von anno dazumal. Anspieltipp: „Engel der Nacht“. 3. Günni

STAGE BOTTLES – MR. PUNCH LP/CD

(www.knock-out.de) / (www.stagebottles.de)

Neues Material der STAGE BOTTLES, wie gehabt mit kritischen, kämpferischen Texten in englischer Sprache auf spielerisch souveräner, unprolliger Oi!-/Streetpunk-Musik gehobener Qualität und sozialistischer Attitüde. Ich war nie ein großer STAGE-BOTTLES-Fan, auch wenn ich schon immer den einen oder anderen Song recht gern mochte. Die Platte hier aber ist wirklich gut geworden. Sie wirkt sehr reif und bewegt sich konstant auf einem gewissen Niveau, zumindest kann ich keine peinlichen Aussetzer, egal, in welche Richtung, ausmachen. Musikalisch fiel das Album mit seinen feinen Melodien, die sich nach dem zweiten, dritten Durchlauf so richtig entfalten, recht abwechslungsreich aus. Die verschiedenen Songs variieren im Tempo, verfügen über reichlich Wiedererkennungswert sowie unaufdringliche, will sagen: nicht zu poppige Ohrwürmer. Die Saxophon-Einlagen wirken auch nie deplatziert oder unangebracht und verleihen der einen oder anderen Hymne das gewisse Etwas. Was ich aber hier ebenso wie bei anderen Bands ähnlicher Ausrichtung immer vermisse, sind etwas persönlichere Texte, wodurch sicherlich eine stärkere Identifikation mit dem Gesamtkunstwerk Band/Musik/Texte möglich würde. Außerdem empfinde ich die eine oder andere englischsprachige Formulierung als ein wenig seltsam, kann mich da aber irren. Die Cover-Version der ANGELIC-UPSTARTS-Nummer „Solidarity“ ist aber überflüssig. Live sicher geil, aber warum auf Platte nicht lieber mal etwas covern, was nicht eh jede Sau kennt oder was den Hörer wirklich überraschen würde? Ach ja, haha, das Intro zu „Tired Joe“ („Trinity“) ist aus ’ner ollen Bud-Spencer-Kamelle geklaut! 😀 Passt hervorragend zum Song über den müden Türsteher, geile Idee. Als letzte musikalische Besonderheit sei noch „Time Machine to 1969“ erwähnt, wofür man sich an traditionellem Ska/Reggae versuchte. Insgesamt eine interessante, gute Platte auf auch international hohem Niveau, die mich das eine oder andere mal an Bands wie die ANGELIC UPSTARTS oder die STREET DOGS erinnert. Im hervorragend gestalteten Booklet wurde übrigens jedem Text eine spanische Übersetzung zur Seite gestellt, warum auch immer!? 13 Songs + Intro in 47 Minuten, Anspieltipp: „How Long Will We Wait?“ 2. Günni

DIE ORALAPOSTEL – 1A KINDERPUNK CD

(www.die-oralapostel.de)

Nun gut, immerhin kann hier von Etikettenschwindel nun wirklich keine Rede sein; drin ist, was draufsteht: Pubertärer Kinderpunk mit peinlichen, größtenteils deutschen Texten („Fernanda ausm Wald, bist du in mich verknallt?“) und unerträglichem, teilweise auch noch mehrstimmigem Singsang. Da können auch die vernünftige Produktion und die kreative Gestaltung in Form eines Beiheftes im A5er-Schulheft-Layout nicht mehr viel reißen. Zehn Songs in 33 Minuten. 5, eine Versetzung in die nächsthöhere Klassenstufe findet nicht statt. Günni

ALARMSIGNAL – REVOLUTIONÄRE STERBEN NIE CD

(www.nix-gut.de) / (www.alarmsignal.de.vu)

Neues Material der Band aus Celle, deren zweites Album mir auch schon gut gefiel. Musikalisch gelang hier in jedem Falle eine weitere Steigerung zum Vorgänger „Nazis nehmen uns die Arbeitsplätze weg“: Schneller, abwechlungsreicher Pogopunk mit Melodie, rotzigem Gesang und mitgrölkombatiblen Refrains, vernünftig produziert im Braunschweiger Whiteline-Studio. Die Texte fallen sehr kämpferisch aus, man gibt sich, passend zum Titel, revolutionär, ohne in peinliche Parolen zu verfallen. Ok, dass Solidarität eine Waffe ist, hört man hier nun wahrhaftig nicht zum ersten Mal, aber, hey, es stimmt nun mal und ebenso ist es immer noch Tatsache, dass dieses System zum kotzen ist und ums uns herum jede Menge Scheiße passiert – warum also nicht darüber singen? Diese Themen sind aktueller denn je. Wirklich zu berühren vermag mich ein Text wie „In Gedenken“, der von in jüngster Vergangenheit traurige Popularität erlangten Kindesmisshandlungen und –verwahrlosungen berichtet. Kneifen können hätte man sich meines Erachtens aber einen technologiefeindlichen zurück-auf-die-Bäume-Song wie „Leider festgestellt“, der ist aber glücklicherweise der einzige Totalausfall. Angereichert wurden die Aufnahmen mit paar passenden Samples, u.a. aus Kultfilmen wie „Verlierer“, die die Scheibe zusätzlich auflockern. Das fette Booklet mit allen Texten, Kommentaren zu selbigen, Fotos etc. ist absolut vorbildlich ausgefallen. Eigentlich müsste ich der Band zugestehen, zum besten zu gehören, was der sog. „Deutschpunk“-Bereich derzeit zu bieten hat, zumindest musikalisch. Wäre da nicht die Tatsache, dass zwei der Bandmitglieder tief religiös sind und sich meines Wissens in üblen missionierenden christlichen Sekten herumtreiben, die gezielt Jagd auf Jugendliche machen. Fairerweise muss ich anerkennen, dass sich außer bei den Grüßen („Jesus – ohne Dich hätte ich nichts!“) davon nichts, nichtmal andeutungsweise in den sehr diesseitsorientierten Texten niederschlägt, bei mir also nicht der Eindruck einer christlichen Rattenfängerband entsteht. Organisierte Religion ist und bleibt aber die letzte Pisse und hinterlässt bei mir in Verbindung mit Punk-Subkultur stets einen sehr, sehr faden Beigeschmack. Klammere ich das aber aus, bleibt ein klasse Punkrock-Album. 16 Songs in 37 Minuten, Anspieltipp: „Jolly Roger“. 2. Günni

LÜKOPODIUM – DENK LAUT ODER VERGISS ES CD

(www.nix-gut.de) / (www.luekopodium.tk)

Die Ösis von LÜKOPODIUM legen ihr mittlerweile viertes Album vor; flotter, kämpferischer deutschsprachiger Punkrock á la POPPERKLOPPER, bei dem man, wenn ich mich richtig an den Vorgänger erinnere, den Metal-Einfluss stark zurückfuhr und persönlichen Texten mehr Raum bot. Kommt insgesamt melodischer als die letzte VÖ, reißt mich aber immer noch nicht unbedingt vom Hocker. Trotzdem eine deutliche Steigerung. Freunde von A.C.K., POPPERKLOPPER und Co. werden vermutlich ihre Freude daran haben. 13 Songs in 44 Minuten, das schön gestaltete Farb-Booklet kommt mit allen Texten. Anspieltipp: „Ich will nicht mehr“. 3-. Günni

RED BANNER – NO ENS ATURARAN CD

(www.madbutcher.de) / (www.redbanner.cat)

Hier haben wir eine sich streng sozialistisch präsentierende Oi!-Band aus Barcelona, die keine Berührungsängste mit dem RASH-Bereich der Skinheadszene hat und ihr drittes Album komplett in Landessprache vorlegt. Die Mucke geht auf jeden Fall klar: kämpferischer, hymnischer, melodischer Mid-Tempo-Oi!-Punk, wie ich ihn mir gefallen lasse. Gut produziert ist die Platte zudem und mit satten neun Bonusstücken von früheren Veröffentlichungen angereichert. Zu den Texten kann ich jetzt sprachbarrierenbedingt nicht allzu viel sagen – bleibt zu hoffen, dass man auf Kommie-Plattitüden weitestgehend verzichtete und, wie es auch die Promo-Info suggeriert, sich in erster Linie sozial- und gesellschaftskritisch äußerte. Das dicke Booklet ist toll gestaltet und bietet alle Texte und weitere Infos, allerdings alles auf spanisch. Kann definitiv wat. 20 Songs in 64 Minuten, Anspieltipp: „El Preu A Pagar“. 2-. Günni

LADEHEMMUNG – SEID BEREIT! CD

(www.nix-gut.de) / (www.ladehemmung.com)

„Der Genre-Liebhaber wird ein neues Lieblingsalbum besitzen“, kündigt der Promozettel ziemlich größenwahnsinnig an. Solche Sprüche erweisen sich meistens als Eigentor, so auch bei dieser Hallenser Band von der Saale. Uninteressanter deutschsprachiger Punkrock/Streetrock mit Grölgesang, weder musikalisch noch textlich irgendwas Besonderes. Außer vielleicht „Bau auf“, das ist nämlich ganz besonders peinlich. Ok, „Wie es ist“ und „Auf die Pferde“ sind ganz in Ordnung, reißen das Album aber auch nicht mehr aus dem Sumpf der Durchschnittlichkeit. Die Texte kann der geneigte Hörer im Booklet nachlesen. 14 Songs in 44 Minuten. 4. Günni

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