Günnis Reviews

Autor: Günni (page 94 of 104)

A.C.K. – EISKALT DIGIPACK CD

(www.europeanlabelgroup.com, info@europeanlabelgroup.com)

Weitestgehend metalfreier, deutschsprachiger Up-Tempo-HC-Punk der älteren Schule mit meist melodischen Refrains und angenehm rauhem Gesang. Sind durchaus ein paar Hits bei, besonders “USA” ist ein Ohrwurm. “Krank” hat Ska-Einflüsse und Bläsereinsatz und die Produktion ist unpompös und punkig. Natürlich gibt’s das volle Brett rudimentäre Sozial- und Gesellschaftskritik in den Texten, mal mehr, mal weniger parolenbehaftet. Alles nicht neu, aber besser gereimt und nicht so klischeehaft wie bei vielen Genre-Kollegen – von Ausrutschern wie “In diesem Land” mal abgesehen. Einige persönlichere Stücke um Selbstzerfleischung, Hoffnung, Moral und Kampfgeist bilden den Gegenpol, fügen sich aber ins Gesamtkonzept ein. Überflüssig finde ich die zusätzliche Akkustik-Version von “USA”. Alles in allem gefällt mir das Album besser als erwartet. Im Punkbereich guter, im aktuellen “Deutschpunk”-Bereich gehobener Durschschnitt. Genre-Fans sollten also aufmerken. Kommt im aufklappbaren Digipack mit allen Texten. 13 Songs + Outtro und Bonustrack (“Ace Of Spades”-Cover) in 41 Minuten, Anspieltipp: “USA”. 3. Günni

CRAZY ROCKET SURFERS – THE MOON CD

(Crazy Love / Cargo Distribution)

Punk-a-billy mit fettem, slappendem Kontrabass. Seltsamerweise trägt auf den Bandfotos niemand Tolle oder Flat!? Egal, der Sound der 14 englischsprachigen, eingängigen Songs macht jedenfalls Laune, zumindest, wenn man das Gaspedal etwas durchdrückt. Ist anscheinend bereits das zweite Album dieser deutschen Combo. Einige geile Melodien, allerdings flacht mir der Sound dann und wann zu sehr ins Seichte ab und holpert etwas, die Produktion tut ihr Übriges… Hätte gern alles etwas ungezügelter und stürmischer ausfallen dürfen. Was bleibt, ist ein durchschnittliches Album einer Band mit Potential, der die schnelleren Songs einfach besser zu Gesicht stehen. Ach ja, bei “Orgasmic Pitstop” wird sogar geskankt. Leider muss auch dieses Crazy-Love-Records-Album ohne vernünftiges Booklet auskommen und das kitschig gezeichnete Cover würde zumindest mir nicht vel Lust auf den Kauf machen. Aber geht ja um die Mucke. 😉 37 Minuten, Anspieltipp: “Rock Hard Or Die”. 3-. Günni

RADIO BADLAND NR. 20 – JANUAR 2007 CD-R

(www.radiobadland.de)

Auch im neuen Jahr produzierte das RADIO-BADLAND-Team am dritten Donnerstag des Monats eine ebenso souveräne wie interessante Radiosendung rund ums Thema Punkrock/Hardcore. Man unterhielt sich mit der Oi!-Band GUTS’N’GLORY, informierte über anstehende Konzerttermine und spielte Mucke von VOLXSTURM, BIKINI KILL, MINOR THREAT, SAMIAM etc., bis man nach einer kurzweiligen, knappen Stunde auf die nächste Sendung im Februar verwies. Feste Punkrock-Radio-Institution! Günni

MISSBRAUCH – STRAFBAR CD

(www.nix-gut.de) / (www.missbrauch-punk.de)

MISSBRAUCH? Die kenn’ ich doch; hatten sie doch seinerzeit eine geniale TON-STEINE-SCHERBEN-Coverversion mit neuem Text auf SCHLACHTRUFE BRD V. Boah, ist das schon wieder lange her… Seitdem ist mir die Band aber nie besonders aufgefallen, weder negativ, noch positiv. Nun also das neue Album der Punks aus Bayern. Punkrock mit engagierten, gesellschafts- und politkritischen Texten in größtenteils deutscher Sprache, man bemühte aber auch 3x das Angelsächsische. Erinnert mich manchmal positiv an TOXOPLASMA, und das nicht nur, weil Sänger Barney auch ganz gern mal ‚R’ rollt. Leider wirken viele Texte auf mich zu bemüht und lassen Zynik und „Fuck-Off-Attitüde“ vermissen, ja, sind zu „vernünftig“. Musikalisch schwankt man auch zwischen Hit und Belanglosigkeit. Nichtsdestotrotz sind aber einige wirklich gute Songs dabei und gerade für das Label ist die Platte im oberen Bereich anzusiedeln. Die Texte gibt’s im ansprechend gestalteten Booklet nachzulesen. 13 Songs in 36 Minuten. Anspieltipp: „Zwei im Unrecht“. 3. Günni

ESA-ZECKEN – JEMAND MUSS JA AUFRÄUMEN! CD

(www.nix-gut.de) / (www.esa-zecken.de)

„Hurra, wir sind wieder da, genau wie letztes Jahr und besser, als wir jemals waren“. Puh, dann will ich aber nicht wissen, wie ihr zuvor wart. Erstmal finde ich es fürchterlich, sich selbst als „Zecken“ zu bezeichnen, aber das nur am Rande. Hier gibt’s 13x „Deutschpunk“ mit quäkigem, angestrengtem Gesang und antifaschistischen sowie persönlichen Texten, die sich um die eigene Identität und das eigene Selbstverständnis drehen. Teilweise lyrisch nicht übel, teilweise aber auch wieder grausame Reime und die Klischeekeule. Musikalisch gibt man sich melodisch und im Mid-Tempo-Bereich. Irgendwie reizt mich diese Kombination aus allem gerade so gar nicht und ist mir viel zu durchschnittlich. Sorry, Jungs, aber vielleicht bin auch einfach nur zu alt mittlerweile. Booklet mit allen Texten und Bandfoto. Anspieltipp: „Weiße Westen“. 4. Günni

LUNCHBOX – DON’T TEACH YOUR GRANDMOTHER HOW TO SUCK EGGS Mini-CD

(www.brotzeitdose.de)

Milchgesichtiger Pop-Punk/“Melodicore“ aus Süddeutschland in englischer Sprache, hier mit einer in Eigenregie veröffentlichten 6-Song-Mini-CD. Geht schnell ins Ohr, aber genauso schnell auch wieder raus. Teflon-Mucke – bleibt nix haften. Der Sänger klingt mir noch zu stimmbrüchig und der Sound der CD ginge für ein Demo in Ordnung, „gewaltig, intensiv und treibend“ (selbstgeschriebener Promo-Wisch) ist für mich aber was anderes. Überhaupt scheinen die Jungs ganz schön von sich überzeugt, loben sich in besagtem Promo-Zettel über den grünen Klee, protzen mit 4.000 „Friends“ bei MySpace (wow…) etc… und siezen Frank im Anschreiben, haha. 😀 Nicht ganz unpeinlich finde ich auch, sich selbst einen „Parental advisory“-Hinweis aufs Cover zu bappen und Telefonstreiche bei Plattenfirmen als versteckten Bonustrack mit auf die CD zu packen. Naja, aber spielen können ’se wohl ganz ordentlich. 4. Günni

HAGBARD CELINE – IM NEBEL DER NACHT CD

(www.nix-gut.de) / (www.hagbard-celine-punk.de)

Oh Gott, miserabler KNOCHENFABRIK/CHEFDENKER-Rip-Off mit nervigem, total übersteuertem Gesang und Reimen, bei denen sich mir die Haare sträuben. Allerdings wie gehabt in Nix-Gut-typischer Aufmachung mit dickem, farbigem Booklet etc. 12 Songs in 41 Minuten. 5. Günni

HELLRATZ – RATTENGIFT CD

(www.razorblade-music.com) / (www.myspace.com/hellratzpunx)

Leck mich am Arsch, das nenn’ ich mal Kidpunk-Alarm! Die Bandmitglieder sind im Schnitt 16 Jahre alt und machen Krach wie die Großen. Musikalisch das volle HC-/Stachelpunk-Brett, pfeilschnell, mit derben Drums (der Schlagzeuger scheint vier bis acht Arme und Beine zu haben) und ohne Luft zu holen werden hier zehn Songs in deutsch mit teils englischen Refrains (klingt komisch, ist aber so) rausgerotzt, die einem ordentlich den Staub aus Boxen und Ohren pusten. Was für ein Brett! Die Texte können da nicht ganz mithalten – zwar stimmen die Grundaussagen soweit alle, holpern aber mitunter ganz schön und sind oft kurz und parolenartig gehalten. Und bei Texten wie „No Room For Us“ frage ich mich dann doch, inwieweit die Jungs da überhaupt schon eigene Erfahrungen mit gemacht haben (können). Macht aber alles nix, bei dem Sound-Gewitter hört man das eh alles nicht so genau raus. Kann man übrigens alles inkl. reichlich Rechtschreibfehlern im schicken Booklet nachlesen. 33 Minuten Spielzeit. Anspieltipp gebe ich mal keinen, da die Reihenfolge der Songs leider nicht mit der abgedruckten Tracklist übereinstimmt… Insgesamt ’ne 2-. Günni

DESPERTA FERRO – SEGUEU ARRAN CD

(www.redstar73.com) / (www.despertaferro.com)

Die linke Faust geballt, Genossen! DESPERTA FERRO kommen aus Spanien und geben sich in Texten, Auftreten und Gestaltung des Albums streng sozialistisch. Dargeboten wird flotter Oi!-Punk in Landessprache mit teils schönen Melodien und Chören. Der Gesang ist mit allerdings zu monoton. Wenn schon nicht rumgegröhlt und -gekrächzt wird, sollte schon mal mehr als eine Tonlage drin sein. Leider bin ich des Spanischen auch nicht so mächtig, um die Texte inhaltlich beurteilen zu können. Keine Ahnung also, ob hier unkritisch alles, was mit Sozialismus zu tun hat(te), abgefeiert oder tatsächlich auch kritisch reflektiert wird. Sowjet-Flaggen und Lenin-Bildchen in Digipak und farbigem, mit allen Texten versehenem Booklet lassen mich allerdings eher Erstes befürchten. 13 Songs inkl. COCK-SPARRER-Cover („Riot Squad“) mit neuem Text in 42 Minuten. Anspieltipp: „Almogávers“. 3. Günni

SPLIT IMAGE – TOD UND TEUFEL CD

(www.impact-records.de) / (www.splitimage.de)

SPLIT IMAGE aus Paderborn melden sich mit diesem Album zurück, nachdem sie sich gegen Ende der 90er nach nur zwei Alben aufgelöst hatten. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Band nur von Samplern kannte und als relativ nervig in Erinnerung hatte. Umso mehr hat mich das neue Album überrascht. Gut produziert, kräftiger, rauher Gesang, abwechslungsreiche Mucke zwischen Oi! und „Streetrock“ mit Hardrock-Einschlag und durchdachte, teils angenehm provokante deutsche Texte („Ihr steckt mit euren Köpfen im Arsch der Demagogen / So bleibt der Kopf zwar warm, doch man ist blind und wird betrogen / Ich bin sicher, ich kenne eure Reaktion / Schreit und kotzt Kritiken, zum Wohle der Nation“) über das eigene Selbstverständnis, Religion, Lokalpatriotismus und Persönliches. Eine verdammt geile optische Gestaltung in Form eines Digipacks mit Klappcover, über das sich „Das letzte Abendmahl“, nachgestellt mit Bandmitgliedern und Freunden, erstreckt sowie eines Booklets mit allen Texten rundet den positiven Gesamteindruck ab. Freund Pathos lässt natürlich kräftig grüßen, tropft aber nicht aus den Boxen und bleibt stets unpeinlich. Gute Comeback-Scheibe! Elf Songs in 39 Minuten. Anspieltipp: „Freiheit ist Punk“. 2. Günni

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