Günnis Reviews

Autor: Günni (page 75 of 104)

V.A. – TRUE REBEL + RIL REC ATTACK YOUR CITY 2009 CD

(www.true-rebel-records.com) / (www.rilrec.de)

Das junge, umtriebige Hamburger Plattenlabel “True Rebel Records” teilt sich hier mit “Ril Rec” einen Label-Promo-Sampler im Pappschuber, auf dem sich höchst empfehlenswerte Bands wie SMALL TOWN RIOT, RADIO DEAD ONES, THE DETECTORS, HIGHSCHOOL NIGHTMARE und EIGHT BALLS tummeln (was den TRR-Part betrifft) und auf RilRec’sche Interpreten wie NONSTOP STEREO, ZWAKKELMANN, INCOMING LEERGUT, KARATE DISCO, VAMOS usw. treffen. Zwar gefällt mir der True-Rebel-Teil besser, aber insgesamt ist das eine für einen Label-Sampler verdammt homogene Zusammenstellung mit wenigen Ausfällen, die man ganz gut am Stück durchhören kann. Die musikalische Bandbreite reicht vom klassischen Punkrock über Street- und Skatepunk bis hin zu Asi-Oi! und Ruhrpott-Gossenlyrik. Wer mit den Veröffentlichungen beider Labels noch nicht so vertraut ist (und das werden Viele sein), sollte das Ding wirklich unbedingt mitnehmen, denn hier gibt es EINIGES zu entdecken. Ganz klare Empfehlung! 26 Songs in 72 Minuten. 2. Günni

STOMPER 98 – IT’S CLASS PRIDE & IT’S ROCK’N OI! CD

(www.stomper98.de) / (www.sunnybastards.de) / (www.contra-net.com) / (www.dssrecords.de)

Sunny Bastards freuen sich, STOMPER 98 mit ihrem kommenden Album “4 The Die Hards” auf ihrem Label begrüßen zu können und werfen vor lauter Freude in Zusammenarbeit mit anderen Labels diese auf 2000 Exemplare limitierte, vier Songs von bereits erhältlichen STOMPER-Scheiben und zwei brandneue, darunter eine Neuaufnahme von „Stadiogeflüster“, enthaltende Promo-Scheibe im Pappschuber gratis unters Volk – ähnlich also wie zuletzt bei den TOWERBLOCKS. Das Cover ist angelehnt an die Kultscheibe „The Good, The Bad and The 4-Skins“ und man mag von der Band halten, was man will – die Mucke kann einiges! Eigenständiger, überzeugender, melodischer Oi!-Punk mit Saxophon und druckvollem, aber nicht übertrieben aggressivem, deutschsprachigem Gesang. Sicherlich geeignet, um den Einen oder Anderen auf die Band aufmerksam zu machen, der sie bislang eher mied oder schlicht keine Begegnungsmomente mit ihr hatte. Sechs Songs in 24 Minuten. Ohne Wertung. Günni

S.I.K. – HÄLTST DU STILL?! CD

(www.nix-gut.de) / (www.sik.punkinvasion.de)

Leck mich am Arsch, das ist DIE Überraschung dieser Woche! S.I.K. aus Amoklaufhausen alias Winnenden galten für mich bis dato als Inbegriff des grenzwertigen „Deutschpunk“-Klischees und der ganzen Nix-Gut-Mischpoke und sind mir musikalisch lediglich von irgendwelchen Samplern mit schlecht produzierten, seltsamen Songs in Erinnerung. Seit einigen Jahren war es recht still um die Band – und diese Zeit hat man anscheinend genutzt, um in positiver Hinsicht zu reifen. Ging ich ohne große Erwartungen an diesen Tonträger heran, so hat mich der Opener gleich mal sämtliche Vorbehalte über Bord werfen lassen: Das ist klasse dreckiger, deutschsprachiger Punkrock mit tatsächlich guten, kritischen Texten und einem Sänger mit einem absolut passenden rauen, angepissten Organ. Genau richtig abgemischt, um einen druckvollen, aber nicht überproduzierten Sound zu bekommen. Die ersten paar Songs sind allesamt kleine Hits und besonders „Komasäufer“, der sich kritisch mit übermäßigem Alkohol- und Drogenmissbrauch und der daraus resultierenden Gleichgültigkeit sogar ggü. dem eigenen Umfeld auseinandersetzt, hat es mir angetan. Das ist Lyrik, die mir wirklich nahe geht. Der Song „Irrenhaus“ macht die Naivität und Ignoranz so manchen Mitmenschens wenigstens etwas erträglicher, in „Ich bin nicht Deutschland“ wird der „Du bist Deutschland“-Kampagne in einem heftigen Rundumschlag vehement der Mittelfinger entgegengestreckt, in „Die Frage bleibt: WARUM?“ wird der Winnender Amoklauf verarbeitet und mit „Fahne im Wind“ hat man sich den besten OI-MELZ-Song für eine Coverversion ausgesucht. Etwas ab fällt da „Hope & Glory“, ein deutschsprachiges Cover von „Solidarity“ (ANGELIC UPSTARTS), für das der Text hier und da etwas zu sperrig geraten ist. „Kein Gott, kein Staat“ ist dann der einzige Totalausfall: „Kein Gott, kein Staat, lieber was zu saufen / schon am morgen blau und super drauf sein / kein Gott, kein Staat, lieber was zu ficken / es gibt nicht Schöneres als hammergeile Titten.“ Dieser Stumpfsinn ist ein Fremdkörper zwischen all den anderen, mitunter überraschend reflektierten Songs, die aber zu keinem Zeitpunkt studentisch oder belehrend wirken – im Gegenteil. Allerdings stört mich etwas der eine oder anderen (Un)Reim aufs gleiche Wort, das kommt aber nicht allzu oft vor. Im Gegensatz zu den ganzen Plattencovern heutzutage sieht das gezeichnete Motiv übrigens verdammt gut aus und es lässt sich sogar zu einem Miniposter ausklappen. Auf der Rückseite stehen dann die Texte, auf Nix-Gut-Werbung wurde dafür diesmal komplett verzichtet. Allerdings hätte man ruhig mal einen Lektor drüberlesen lassen sollen, denn gleich mehrfach „Plastersteine“ lesen zu müssen, tut in den Augen weh. Alles in allem aber ein überraschend gutes Album. Respekt! 15 Songs in 41 Minuten. 2-. Günni

SYSTEMFEHLA – MEDIENEVENT CD

(www.nix-gut.de) / (www.systemfehla.de)

„Im Westen nichts Neues“ nennt sich ein Song dieser Band aus Hannover, und das gleiche möchte ich ihr attestieren: Bemühter, für das Label so typischer „Deutschpunk“, der am Hörer vorbeirauscht, ohne dass großartig was hängen bliebe oder wirklich Spaß machen würde. Der Sänger nervt mit seiner dünnen, klaren Gymnasiastenstimme extrem und die gesellschaftskritischen Texte pendeln zwischen gar nicht mal schlecht („Empathie“, „Freie Menschen“) und doof („Deutschpunk“, „Punkerbande“, wobei letzterer eine Abwandlung der Affenbande mit der gestohlenen Kokosnuss ist – hier wurde allerdings Sternburger Bier geklaut…). Mit „Greif nach den Sternen“ gibt’s ein eingedeutschtes Cover von SOCIAL DISTORIONs „Reach For The Sky“, welches dann auch prompt zusammen mit „Freie Menschen“, bei dem Gunnar von DRITTE WAHL als Gastsänger fungiert, den besten Song dieses Albums darstellt. Wally von TOXOPLASMA und Micro von den ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN dürfen dann auch noch mal mitträllern, retten die Platte aber auch nicht mehr. Das Booklet enthält Fotos und sämtliche Texte. 19 Songs + Intro in 58 Minuten. 4. Günni

ABBRUCH – EINFACH NUR MUSIK CD

(www.pukemusic.de) / (www.abbruch-musik.de)

Das Gute vorweg: Die Jungs beherrschen ihre Instrumente. Das war’s dann aber auch schon fast, was es Positives über das Album der drei grinsenden Sauberpunks aus Berlin zu berichten gibt. Nein, lieber Infowisch, das klingt NICHT nach den ÄRZTEN und erinnert mich auch nicht an die frühen GOLDENEN ZITRONEN. Das ist völlig aufgesetzter, unglaubwürdiger Kinder-„Deutschpunk“ mit schiefen Gesängen und zum Teil fürchterlichen Lala-Melodien, der sich über satte und ermüdende 19 Songs in 65 Minuten erstreckt und besonders immer dann, wenn er versucht, witzig zu sein, das genaue Gegenteil davon ist. Zwar haben sich zwischen die klischeebehafteten Texte auch ein, zwei passable geschlichen (allesamt nachlesbar), aber als Gesamtkunstwerk ist das unerträglich! Da kann man der Band die Spielfreude noch so sehr anmerken und das Booklet noch so liebevoll gestaltet worden sein – ich bin froh, dass ich’s jetzt hinter mir hab. 4-. Günni

28.08.2009, Consortium, Hamburg: HIGHSCHOOL NIGHTMARE

freitag highschool nightmare + irgend’ne rockabilly-combo im consortium in hamburg-harburg.

der eintritt in diesem mir vollkommen unbekannten laden war frei und die bierpreise fair. dafür ging’s aber überpünktlich los, so dass ich den anfang von highschool nightmare in dieser kneipe, die wohl öfter mal bands auftreten lässt und das auch zukünftig verstärkt vorhat, verpasste. glücklicherweise aber nur die ersten beiden songs, wovon einer für die zu-spät-gekommenen später als zugabe noch mal gespielt wurde. aufgrund irgendwelcher lärmschutzbedingungen war man dort übrigens sehr penibel und lief beim soundcheck tatsächlich mit ’nem dezibel-messgerät rum, riet dem drummer, doch bitte seine becken abzukleben (!), hing stattdessen als kompromiss eine decke vor die eine seite des schlagzeugs und ließ die band um jeden dezibel feilschen – was zum running gag des abends wurde.

der highschool-nightmare-gig war natürlich klasse, wenn auch bei den letzten songs die lautstärke des gesangs zu weit runtergedreht wurde. aber die neuen songs können einfach alles und das vinyl der neuen platte ist übrigens nun auch endlich da!

die nun folgende rockabilly-band, deren namen ich leider vergessen habe, coverte sich durch die musikgeschichte und hatte durchaus fähige musiker am start, die z.b. auch mit ’nem fetten kontrabass umkönnen. optisch hätte ich aber was anderes als z.b. zöpfe erwartet, aber was soll’s – geht ja um die mucke. und zu der konnte man gut das eine oder andere pilsken runterspülen. so endete dann auch ein lauer sommerabend in einem sympathischen laden mit sehr gemischtem publikum, der, wie sich hinterher herausstellen sollte, die bands auch sehr fair behandelt hat – diese mussten nämlich mitnichten kostenlos spielen. scheint also eine gute adresse dort südlich der elbe zu sein.

stargast des abends war übrigens maschine von den puhdys. ok, zumindest jemand, der ihm bis aufs ei glich.

Egon Krenz – Herbst ’89

krenz, egon - herbst '89Statt einer Kurzkritik eine Diskussion zum Thema, die ich einst in einem Forum führte.

Wann das genau war, kann ich nicht mehr nachvollziehen, müsste aber der Herbst 2009 gewesen sein.

Die hell unterlegten Passagen stammen von meinem Diskussionspartner:

Egon Krenz,der noch heute vor Stasioffizieren seine wirren Selbstbetrüge als Geschichte vorträgt und erzählt, wie die Stasi dafür sorgte, dass die 89er Revolution überhaupt stattfinden konnte und so friedlich blieb?

Ich weiß so gut wie nichts über Egon Krenz, weshalb ich eben dieses Buch jetzt lese. Der letzte Beitrag über ihn, den ich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sah, war so dermaßen billig und offensichtlich auf reine Polemik und Vorführung ausgerichtet, dass man meinen könnte, der Kalte Krieg wäre noch in vollem Gange, was letztendlich den entscheidenden Ausschlag dazu gab, dass ich mich dieser Lektüre annahm. Möglicherweise liegt die wahrheit wie so oft irgendwo in der mitte?

Du bezweifelst, dass die DDR-Führung zum weitestgehend friedlichen Ablauf des Umbruchs ihren Beitrag geleistet hat? (keine rhetorische, sondern ernstgemeinte Frage)

Zu seiner Ehrlichkeit und seinem Bild der Vergangenheit reicht es eigentlich zu wissen, dass er bis heute sagt, es habe in der DDR an der Grenze keinen Schießbefehl gegeben. (obwohl die etwaigen Paragraphen ja bekannt sind)

Wie bekannt ist, wurde wenige Tage vor der großen Leipziger Demo noch jedes Treffen von der Stasi und nicht zu vergessen, den Betriebskampfgruppen zusammengeknüppelt, in dermaßen brutaler Form, da ist das, was die Hamburger Polizei diesen Sommer so macht, Kindergeburtstag gegen.

Zwei Dinge haben sie dann zum Nachlassen gebracht:
1. Die schiere Größe der Demos.
2. Fehlende Rückendeckung aus Moskau. Dies verschweigt Krenz ja gern und kann sich so als friedliebender Demonstrantenfreund zeigen.

Bernd Lade sagte dazu passend:
Wenn Breshnew noch an der Macht gewesen wäre, dann hätte Krenz schießen lassen. Die Planungen dafür gab es ja.

Wie gesagt, ich lese mich gerade erst etwas intensiver in die Thematik hinein. Vielleicht schreib ich da später noch mal was zu. Von „was wäre wenn (z.B. Breshnew noch an der macht gewesen wäre)“-Spekulationen halte ich aber nicht viel. Es waren ja nicht nur personelle Faktoren, die den Zusammenbruch der UDSSR bewirkt haben, sondern auch politische und wirtschaftliche.

Dein letzter Satz ist richtig, mein Beispiel sollte nur verdeutlichen, wie wenig unabhängig die DDR-Führer in ihren Entscheidungen waren, sondern sich immer nur im jeweils vorgegebenen Freiraum entscheiden konnten.

Das stimmt natürlich, ist aber nicht Krenz anzulasten. Diesen Umstand macht er in seinem Buch, das ich mittlerweile durch habe, ebenso deutlich wie den völligen Realitätsverlust und die Paranoia des Politbüros, die letztendlich kontraproduktive Machtauf- und -verteilung und vieles andere. Gleichzeitig übernimmt er die Verantwortung, soweit es ihm möglich ist. Er beschreibt auch recht nachvollziehbar den damit einhergehenden, aus meiner Sicht quasi unmöglichen Spagat zwischen Reformwillen auf der einen und Verantwortung für den bewaffneten Machtapparat auf der anderen Seite. Im Übrigen gab es durchaus einen Befehl Honeckers, Gewalt anzuwenden, den Krenz unverzüglich abgewendet und damit seine Kompetenzen überschritten hat. Die in der DDR stationierten Sowjettruppen haben, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ihre Unterstützung angeboten, wurden aber aufgefordert, sich zurückzuhalten. Ich denke nach meinem aktuellen Kenntnisstand sehr wohl, dass er unter seiner Führung einen großen Anteil am unblutigen Verlauf der Wende hat. Das wurde ihm im Urteilstext zu seiner Verurteilung wegen Totschlags sogar höchstrichterlich bestätigt.

Ich muss sagen, ein sehr, sehr interessantes Buch. Man muss natürlich auch ein wenig zwischen den Zeilen lesen können. Aber krenz äußert sich tatsächlich sehr kritisch der DDR gegenüber, aber eben auch ggü. der westdeutschen Politik seinerzeit. Ich glaube, wer sich für das Thema interessiert, kann hier viele interessante Hintergrundinformationen aus erster Hand erfahren. Fast alles, worauf er sich bezieht und woraus er zitiert, wurde übrigens mit Quellenangaben beinhaltenden Fußnoten unterlegt, um für soviel Objektivität wie möglich zu sorgen. Man sollte allerdings etwas Grundwissen mitbringen, da Krenz direkt im Herbst ’89 einsteigt und es leider auch kein Organigramm oder ähnliches gibt, das das damalige System anschaulich mit seinen Abhängigkeiten und Zuständigkeiten skizziert.

Was den Schießbefehl an der Grenze vor dem Herbst ’89 betrifft, so äußert er sich in diesem Buch leider nicht. Spätere Aussagen erscheinen mir widersprüchlich. Es gab ja sozusagen zwei „Versionen“: einen offiziellen Paragraphen (ab 1982?) und „interne“ Handlungsaufforderungen. Wenn ich das richtig (aus zweiter oder dritter Hand) verstanden habe, sagt er, es habe zwar einen Schießbefehl gegeben, der aber nicht mit der Aufforderung zum Töten einhergegangen sei. Inwieweit ihm zu seinen Politbüro-Zeiten die internen Auslegungen bekannt waren, weiß ich nicht.

29.08.2009: MØGENKLADDER-TOUR

am samstag dann früh hoch und raus, denn erstmalig wollte ich an der møgenkladder-tour teilnehmen, die einmal jährlich auf ’nem über die elbe tuckerndem schiff stattfindet. ist halt etwas teurer, aber muss man eigentlich mal mitgemacht haben. um 12:30 uhr war einlass an den landungsbrücken und es ging auf die ms „max brauer“. insgesamt sollte der spaß bis um 19:00 uhr gehen und satte sechs zum pogo aufspielen, so dass sich der preis von 29,- € durchaus relativiert. der altersdurchschnitt auf dem schiff war recht hoch und, nein, das lag nicht nur an meiner anwesenheit. ein frisch gezapftes bier kostete 1,80 €, auch das war fair. den anfang machten les roeveren, von denen ich vorher noch nie etwas gehört hatte, mit einer sex-pistols-coverversion. damit kann man natürlich nicht viel falsch machen. leider ließen die anschließend zumindest für meinen geschmack stark nach, weshalb ich mich wieder aufs oberdeck verzog. der fahrtwind tat sehr gut, das wetter erwies sich aber als sehr wechselhaft und so ergossen sich irgendwann so viele schauer, dass der bierstand an der frischen luft abgebaut wurde. zu projekt kotelett ging’s dann wieder nach unten, die ein sehr unterhaltsames set hinlegten und gut ankamen. spätestens jetzt fiel mir auf, wie GUT der sound in diesem raum mit der niedrigen decke war – spitzenmäßig! die nächste band schenkte ich mir. es folgten highschool nightmare, die meines erachtens ihren bisher besten gig hinlegten – perfekter sound, absolut geil! total euphorisiert tanzte ich mir die seele aus dem leib. die letzte band, die ich mir ansah, war dann strongbow aus dresden, die melodischen, hymnischen streetpunk zum besten gab, der zum mitfeiern und -singen einlud, obwohl ich keinen einzigen song kannte. der raum unter deck war mittlerweile aber sowas von aufgeheizt, dass ich das gefühl hatte, der schweiß würde von der niedrigen decke tropfen und so dermaßen am schwitzen war, dass meine augenbrauen vollends versagten und mir der schweiß rinnsal-artig in die augen lief, bis ich nun wirklich gar nichts mehr sehen konnte. pünktlich um 19:00 uhr legte der kutter dann auch wieder an und es ging mit ordentlich schlagseite auf den kiez, wo noch bis um mitternacht weitergefeiert wurde.

fazit: hammerparty, perfekter sound, mal ’ne etwas andere lokalität. nur die bands c.y.d. und gutbucket habe ich ignoriert, weil ich es so lange am stück einfach nicht im aufgeheizten unterdeck ausgehalten habe. der zeitplan war auch sehr eng, die bands folgten quasi schlag auf schlag. hat sich gelohnt!

stargast des abends war übrigens wolfgang petry.

14.08.2009. Trabrennbahn, Hamburg: HANSE JOCKAZ + START A RIOT + IN VINO VERITAS + DAVID & STULLE

ich war freitag bei hanse jockaz, start a riot, in vino veritas und david + stulle in einem laden an der trabrennbahn in hamburg-bahrenfeld. normalerweise finden dort jazz-konzerte statt und dementsprechend gemütlich ist es dort. ich würd sagen, dass so ca. 250 leute reinpassen. an den seiten des saals gibt’s kuschelige, dunkle sofaecken, wo man sich auch gut zum pennen oder knutschen/fummeln hin zurückziehen kann. vor der bühne lagen zeitweilig teppiche, die wurden aber irgendwann weggeräumt. an der bar, an der es getränke zu normalen preisen gab, kann man sich sogar ’nen zettel machen lassen und erst am schluss bezahlen – bei einem punkkonzert! spitzenladen also – nur würde auch jemand kommen? niemand hatte vorher was von dieser lokalität gehört und die bands sind auch nicht wirklich bekannt. am ende war der veranstalter aber voll zufrieden, denn es kamen tatsächlich knapp 100 zahlende gäste. experiment also geglückt!

zunächst betraten stulle (dogs on sail) und david (grølbüdels, ex-small town riot) die bühne mit einem akustik-set, jeder menge albernheiten und hohem trash-faktor.

anschließend folgten die hanse jockaz. was mich beim schnellen reinhören auf der myspace-seite nicht so überzeugte, ging live völlig klar. druckvoller, rockiger sound mit metal- und hc-kante mit durchdachten deutschen, pathetischen texten (ok, bisweilen vielleicht etwas dick aufgetragen) von musikern, die’s wirklich drauf haben. positive überraschung!

„start a riot“ waren dann das richtige für alle pogo-chaos-punk-fans und prügelten ein wütendes set durch. kam alles sehr authentisch rüber, wenn auch mancher song einfach zu lang war und man die zwei gitarren sicherlich noch besser aufeinander abstimmen kann. spaß gemacht hat’s trotzdem!

„in vino veritas“ beendeten den abend dann mit einem kurzen, aber verdammt spaßigen set. die kürze ist den jüngsten besetzungswechseln geschuldet, der neue gitarrist ist erst seit kurzem dabei. harter, scheppender asi-oi!-punk über kannibalen armin meiwes, das skorbut auf dem kiez und die mädchen hinterm tresen dort und hamburger biermarken, der mit einer vehemenz herausgebrüllt wird, als ginge es um leben und tod. herrlich! wurde dementsprechend gut abgefeiert von einem mittlerweile (zumindest teilweise) halbnacktem und sternhagelvollem publikum.

fazit: verdammt geile party!

fotos gibt’s hier: http://viewmorepics.myspace.com/index.cf…albumId=1088378

08.08.2009, Knust, Hamburg: HIGHSCHOOL NIGHTMARE + THE VARANES

das ganze war ein soli-konzert zugunsten des von bullen überfallenden jolly rogers, das leider ziemlich schlecht besucht war. ich hab auch erst einen tag vorher davon erfahren und die konkurrenz war dank des rondenbarg-festes stark. soli hin oder her, mit 8,- € eintritt fand ich’s auch überteuert – insbesondere, wenn diese auch dann noch verlangt werden, wenn jemand erst während des gigs der letzten band erscheint. von den unverschämten getränkepreisen im knust mal ganz zu schweigen. eigentlich sollte noch irgendwer spielen, fiel aber aus. dafür hat beavy von den varanes den abend eröffnet, indem er als alleinunterhalter ein paar songs von cash, presley und strummer zum besten gab. es folgten highschool nightmare, die ein super set spielten. das neue songmaterial ist live genauso stark wie aus der konserve. the varanes wussten anschließend auch zu überzeugen und spielten auf meinen wunsch hin sogar „travelling heart“ – klasse!

ein zumindest musikalisch über jeden zweifel erhabener abend.

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