Nachdem die ersten beiden Alben des Berliner Illustrators, Zeichners und Malers Guido Sieber innerhalb der Thurner „Edition Kunst der Comics“ erschienen waren, wechselte er für sein drittes Werk „Des Engels letzter Fall“ zum Kieler Semmel-Verlach, der es im Jahre 1992 veröffentlichte. Mit seinen 144 Seiten fällt dieser im Innenteil komplett in Schwarzweiß gehaltene Hardcover-Band wesentlich wuchtiger aus als Siebers vorausgegangene Arbeiten.

Aufgeteilt auf 14 Kapitel, erzählt Sieber eine gewohnt misanthropische, wilde und tabulose Comic-Mischung aus asozialem Hardboiled-Detective-Krimi, Höllenvision und Blasphemie in seinem ihm eigenen Zeichenstil inklusive verwarzter, grotesker, unförmiger Körper, reichlich Geschlechtsorganen, ein bisschen Ekelsex und einigem Sadismus. Gut zu wissen: In der Hölle gibt’s einen Punkschuppen – nur Sid Vicious sollte man besser nicht anrotzen. Der Humor ist tiefschwarz, der Inhalt abstoßend und anziehend zugleich.

Leider finden sich keinerlei Seitenzahlen und haben sich einige fiese Rechtschreibfehler eingeschlichen. Wer Sieber mag, wird natürlich dennoch seine fragwürdige Freude an diesem Teil haben – ich zumindest hatte ihn und freue mich schon auf seinen vierten Comic.