Mit „Kid Paddle“ brachte der belgische Comiczeichner Midam seine erste Reihe heraus. Der Hamburger Carlsen-Verlag erstveröffentlichte sie hierzulande in Form von sechs jeweils 48-seitigen, vollfarbigen Softcoveralben im Zeitraum Februar 1997 bis August 2001. Zwei Jahre später brachte sie es sogar zu einer Zeichentrickserie. Der vierte Comic-Band „Full Metal Cracker“, ein Zufallsfund in einem Freiburger Antiquariat, ist meine erste Konfrontation mit „Kid Paddle“.

Im Mittelpunkt der Funny-Reihe steht mit Kid Paddle ein Schüler im Kindesalter, der Computer- und Videospielen verfallen ist. Er hat zwei Freunde: den hornbebrillten, zu ihm aufblickenden Horsti, der leicht zu beeindrucken ist (und seltsamerweise ein bisschen wie ein Opa aussieht) sowie Bigbang, den Naturwissenschafts-Nerd mit Stoppelhaarschnitt, der permanent eine VR-Brille zu tragen scheint. Kid Paddle schikaniert gern seine Schwester, fällt seinem Vater auf die Nerven und steht mit dem Spielhallenaufseher auf Kriegsfuß.

Die sich über ein bis zwei handgeletterte Seiten mit jeweils vier Reihen flexibler Panels erstreckenden, unbetitelten Gags sind nicht unbedingt immer videospielspezifisch. Zwar karikieren sie u.a. Videospielinhalte, aber auch die Interessengebiete und Freizeitgestaltung zehn- bis 14-jähriger Rotzlöffel, worin sich auch ältere Semester wiederfinden dürften. Die letzte Geschichte endet mit einer besonders beeindruckenden seitenfüllenden Zeichnung. Der Humor ist frech, ohne allzu provokant zu sein, dabei aber sehr gelungen (also keinesfalls zu kinderspezifisch), und der aufgeräumte, aber witzige Zeichenstil überaus gelungen. Im Design der Tischlampe Kid Paddles Vaters findet sich zudem eine Charlie-Brown-Hommage.

Klasse Stoff, von dem auch die übrigen fünf Alben hermüssen!