Da ich eigentlich Winterschlaf halte und mich mit meiner Filmsammlung in mein urgemütliches Zuhause mümmle, war, was Konzerte betrifft, bei mir zuletzt nicht so viel los. Silvester ließ ich mich dann aber doch vom allgemeinen Ausgehwahn anstecken und wohnte dem SS-KALIERT-Gig im Hamburger Skorbut bei. Hatte nach dem ersten Album den weiteren Werdegang der Krawalleros nicht mehr großartig verfolgt, doch die Band war überraschend, beinahe erschreckend gut. Der stark Punkcore-beeinflusste Sound vergangener Zeiten schien mir mehr hardcorigem Getrümmer gewichen, auch die Attitüde der Jungs scheint sich dahingehend entwickelt zu haben – was ihr gut zu Gesicht steht. Der Auftritt war jedenfalls überaus energetisch und mitreißend, gutes Set aus neueren und älteren Stücken, die ich noch kannte. Deutlich gereifte Band, die ordentlich losbrettert und spielerisch längst auf einem recht hohen Niveau angelangt ist, ohne die Aggressivität dabei zu vernachlässigen. SS-KALIERT wurden gut aufgenommen und verteilten musikalische Arschtritte, um rechtzeitig zum Jahreswechsel um Mitternacht durch zu sein. Das Publikum erschien zahlreich und war ebenfalls angenehmer Natur. Kein Haarspray-Poser-Punk-Getue, weder auf, noch vor der Bühne, sondern ehrlicher, harter Sound für eine gerechte Meute der Freunde der härteren Gangart.