Die wieder vereinten EMILS waren der Hauptgrund meines Erscheinens, nachdem sie mich vor wenigen Monaten bereits im Molotow in höchstem Maße überzeugt hatten. Das ’nen Zehner kostende Dreierpack eröffneten die lokalen Grølbüdels. Deutschsprachiger Midtempo-Punkrock mit dem ersten SMALL-TOWN-RIOT-Basser David an einer der Gitarren. Mir fehlt bei dieser Band der Dreck, der Schmutz, die Straße… die Texte wirken dazu passend teilweise sehr verkopft. Aber auch die Grølbüdels haben ihre kleinen Hits, die Laune machen und das Publikum gut auf das kommende Inferno vorbereiten. Sehr schön auch die DAILY-TERROR-Coververion „Klartext“. Und perfekt aufeinander eingespielt ist man, das muss man ihnen lassen.
Die EMILS legten dann ein ähnlich grandioses Brett auf die Bretter wie kürzlich im Molotow. Genialer HC-Punk, mal mehr, mal weniger metallisch, intelligent, hart, trotzdem ohrwurmtauglich, einfach vor allem mit ihrer Best-Of-Setlist genial. Der einzelne Gitarrist hat wieder Krach gemacht für drei, der Drummer hielt punktgenau alle zusammen und beherrschte alle Tempowechsel etc. der komplexeren Songs auf dem Effeff. Der Sänger wie immer mit ein paar spaßigen Sprüchen auf den Lippen, kein einstudiertes Gelaber. Beim gekreischten „Krieg und Frieden“ wurde ihm nach eigenem Bekunden kurz schwindelig; ich bin mir sicher, dem einen oder anderem im Publikum auch. Eine Spitze gegen die anwesenden Skins konnte er sich ebenso wenig verkneifen wie Anspielungen auf das Alter der Bandmitglieder („Hätten wir damals gewusst, dass wir heute noch hier stehen und spielen, hätten wir langsamere Songs geschrieben!“), die Songs selbst wurden inbrünstig gesungen, gebrüllt und gekreischt und genau so von einigen tanzbeinschwingenden Menschen aufgenommen, doch auch der Rest schien begeistert. Das Bier spritzte, der Schweiß floss, die Kehlen wurden heisergebrüllt. Genauso solche Gigs alter Helden meiner Jugend haben mir längere Zeit gefehlt. Bleibt also zu hoffen, dass die EMILS von nun an in hübscher Regelmäßigkeit wieder für ein altes Publikum spielen und sich dabei ein neues, jüngeres erkämpfen. Molotow und Goldener Salon gingen genau in diese Richtung.
Nach ich glaube drei Zugaben, darunter das BUTTOCKS-Cover „Nein nein nein“, war Schluss und die POPPERKLOPPER erklommen die Bühne. Ich hab mir die ersten beiden Songs angehört und bin dann los, um meine Mandelentzündung auszukurieren. Bis zu diesem Zeitpunkt ein sehr angenehmes Konzert in einem nicht ganz billigen, aber sympathischen Laden, der große Publikumsresonanz genoss. Es freut mich, dass so eine Bandkonstellation noch immer ein relativ großes und gut gemischtes Publikum anspricht.
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