Als ich an diesem Samstag gegen 22:00 Uhr den Menschenzoo mit meinem, äh, „DJ-Equipment“ unterm Arm betrat, war ich doch erstaunt, Martin am Eingang lungern und Norman hinterm Mischpult fummeln zu sehen: Des Rätsels Lösung: Obwohl eigentlich gar kein Konzert angesagt war, fand nun spontan doch eines statt. Das (mir unbekannte) „Downpour“-Fanzine hatte kurzfristig die Releaseparty seiner vierten Ausgabe und seines „Friend or Pho“-Tonträgers in den Menschenzoo verlegt, zwei Bands spielten live zum Tanze auf und boten somit auch der aus sämtlichen Provinzen anlässlich der soundsovielten „Turbojugend-Tage“ auf den Kiez gereisten Denim-Fraktion Rock’n’Roll für’n schmalen Taler. So sei es, also Plünnen abgelegt, Darm entleert und mal gelauscht, was da so passiert. In aller Kürze:
Der Zoo war zu 50 bis 66,6 % Prozent gefüllt, als die RESOLUTIONS aus Hannover soundtechnisch ‘ne Mischung aus THE GASLIGHT ANTHEM und LEATHERFACE auffuhren. So was ist natürlich nach erstmaligem Hören immer schwer zu beurteilen; hier und da grub sich ‘ne nette Melodie ins Ohr. Insgesamt hätt’s etwas mehr arschtreten dürfen, das Midtempo war auf Dauer nicht der letzte Schrei. Dafür war‘s aber spielerisch sehr souverän, angenehm unprätentiös und alles in allem sicherlich nicht schlecht – wenn es auch etwas schwer fiel, sich nicht vom Hipster-Look des Sängers irritieren zu lassen.
In der Umbaupause durfte ich dann endlich ein paar Krawallsongs aus der Konserve durch die P.A. jagen, bevor die IRISH HANDCUFFS aus Regensburg mit ziemlich unirischem, US-lastigem Melodic-/Skate-Punk (oder so) mehr aufs Tempo drückten als ihre Kollegen zuvor. Naturgemäß stieg dadurch die Stimmung, die Songs gingen leicht ins Ohr, jedoch ähnlich schnell wieder raus, für den gut angepoppten Melodic-Kick zwischendurch war’s aber ok. Auf Dauer nervte lediglich der nölige Klargesang, da hätte ich mir mehr aggressivere, dreckigere, druckvollere Parts gewünscht. Dass der Sänger das kann, bewies er leider nur sporadisch.
Im Endeffekt beherrschen beide Bands das, was sie machen, sicherlich ziemlich gut, mir persönlich fehlten einige Ecken, Kanten und Alleinstellungsmerkmale. Gut möglich jedoch, dass sich aus der Konserve die Songs nach und nach erschließen und sich diverse Hits herauskristallisieren. Freunde des jeweiligen Subgenres könnten fündig werden. Zurück an meiner Musiksammlung, trennte ich mittels fiesem Hardcore u.ä. die Spreu vom Weizen und wer blieb, bekam im Anschluss ordentlich wat zu Tanzen. Und tatsächlich wurd’s ‘ne amtliche Party. Ich weiß nicht, wie hoch der Turbojugend-Anteil war, aber die Gäste von außerhalb fielen überwiegend positiv auf, feierten, wie es sich gehört und trugen zusammen mit vielen berüchtigten einheimischen Trunkenbolden dazu bei, dass die Nacht ganz nach meinem Geschmack verlief und sich für alle gelohnt haben dürfte. Dabei musste ich noch nicht mal TURBONEGRO auflegen – und von NASHVILLE PUSSY, den TURBO A.C.‘s, PETER PAN SPEEDROCK oder ähnlich überbewerteten Kapellen hab‘ ich immer noch nix 😛
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