Aus zeitgenössischem Ska mache ich mir nicht allzu viel, aber die SLACKERS aus New York haben sich über Jahre hinweg einen sehr guten Ruf erspielt und gelten nicht nur als sehr veröffentlichungsfreudige, sondern auch als gute Liveband. Manch Samplertrack der Band höre ich sehr gern und als meine Lady signalisierte, dass sie gern zum Hamburger Gastspiel im Hafenklang gehen würde, überlegte ich nicht lange und beschloss kurzerhand, mitzukommen. Die Karten bereits im Vorverkauf zu sichern, war wohlüberlegt, denn das Hafenklang war wieder einmal ausverkauft – und das an einem Mittwochabend! Das ist natürlich ein Indikator für die große Beliebtheit der Band, deren Publikum sich an diesem Abend aus allen möglichen Leuten, darunter vielen „Normalos“, zusammensetzte. Die Vorband „James & Black“ entpuppte sich als amerikanisches Soul-Duo – James an der Orgel, Black am Gesang, auch James sang, und für die Percussions etc. hatte man DJ Phil Ross dabei, der mit Plattenspieler und Notebook Beats und Samples einspielte, OHNE der Musik das Traditionelle zu nehmen. Nun kann ich mich nicht erinnern, jemals auf einem Soul-Konzert gewesen zu sein und war freudig überrascht von der Darbietung der drei Gestalten auf der Bühne. Black klang wie eine schwarze Soul-Diva und auch der hellhäutige James hatte eine Röhre, die man eher mit kaffeebraunen Gesangskünstlern in Verbindung bringen würde, würde man es nicht mit eigenen Augen sehen. Die gesamte Zeit über haute er verdammt gut in die Tasten und ergänzte sich, was die Instrumentierung betrifft, prima mit dem DJ. Das Wichtigste aber sind selbstverständlich die Songs an sich, und die waren über jeden Zweifel erhaben, gingen beim glasklaren Sound im Hafenklang unter die Haut und gefielen so sehr, dass ich nach dem Gig direkt das bisher erste (Live-)Album erstand. Eine sehr schöne Erfahrung, dieser Auftritt, und das nächste Soul-Konzert kann von mir aus kommen.
Nach kurzer Umbaupause dann die Slackers, bestehend aus stilvoll gekleideten Herren mittleren bis älteren Semesters, die den Laden ebenfalls bei Spitzensound von vornherein im Griff hatten. Die SLACKERS spielen keinesfalls Zirkusmucke, sondern mal mehr, mal weniger oldschooligen Ska- und Reggae-Sound mit immer wieder deutlichen Soul-Anleihen und hier und da diversen weiteren Einflüssen, der gut in Ohr und Bein geht und für brillante Stimmung im Publikum sorgte. Manch wirklicher Hit ist darunter und der Band zuzuschauen, wie sie absolut souverän, doch mit erkennbarer Leidenschaft und viel Spaß bei der Sache durch ihr Set führt, macht Laune, steckt an – tolle Entertainer. Sehr im Gedächtnis geblieben ist mir der schnauzbärtige ältere Bassist, der seinen E-Bass auf einem Hocker abgestützt nach Art eines Standbasses zupft – sieht man auch nicht alle Tage. Auf Dauer fehlten mir jedoch dann irgendwann doch etwas die Ecken und Kanten und der Dreck in der Musik und längst nicht jeder SLACKERS-Song verfügt über so verführerische Hooks, dass man immer weiter nach mehr lechzt. Die Band wollte jedoch gar nicht mehr aufhören und selbst nach der x-ten Zugabe spielte sie weiter und weiter, bis wir es fast schon ein wenig ermüdend fanden und ausnahmsweise noch vor Verhallen des letzten Akkords den Ort des Geschehens verließen, den Zeitdruck aufgrund der keinen ewigen Aufschub duldenden Rückreise im Nacken verspürend. Trotzdem: Schönes Konzert einer überaus spielfreudigen Band, Überraschung des Abends aber waren JAMES & BLACK für mich!
Schreibe einen Kommentar