violent instinct @tippel 2, hamburg, 18.10.2013Sängerin Aga verschlägt es für einige Zeit ins Ausland, bis zu ihrer Rückkehr liegt die Band VIOLENT INSTINCT auf Eis. Soweit die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht lautete, dass man aus diesem Anlass ein Gratis-Abschiedskonzert im „Tippel 2“ auf dem Kiez geben würde. Ich hatte keine Ahnung, was das für ein Laden sein sollte und tippte auf irgendeine Eckkneipe. Außerdem wusste ich von anderen Läden, dass man gern mal eine völlig unrealistische Anfangszeit auf die Flyer schreibt, damit der Mob möglichst früh antanzt und Getränkeumsatz beschert, bis es dann zwei Stunden später wirklich losgeht. „Eile mit Weile“, dachte ich mir insofern und schlug zusammen mit Kai erst recht spät vorm „Tippel 2“ auf – was sich als Fehler erweisen sollte, denn das Konzert war tatsächlich pünktlich gestartet, um 22:00 Uhr musste schon wieder Schluss sein! Während ich draußen hastig mein Bier austrank, vernahm ich die DIMPLE-MINDS-Coverversion „Durstige Männer“ und prompt trabte die Polizei an, um Geräuschlevel und geplantes Konzertende zu klären, weil sich bereits Anwohner über den „Krach“ beschwert hatten – zieht gefälligst woanders hin, ihr Spacken! Dat is Kiez, dat raffste nie! Jedenfalls gab es nichts zu beanstanden und so stürzten auch wir uns in Gewühl der engen Kneipe bzw. schlugen uns bis nach vorne durch. Die Band war bereits bei den Zugaben, bei „Solidarity“ durfte ich bischn mitträllern, die Stimmung war gut, an Pogo jedoch war im beengten Wohnzimmerkneipenambiente nicht zu denken. Einige bekannte Gesichter, einige unbekannte, Besuch von außerhalb (Moin Ätzer!) und eine spielfreudige Band, die sich noch die eine oder andere Zugabe aus den Rippen leiern ließ. Das Mikro von Gitarrero Dennis schien seinen Dienst nicht so recht zu verrichten, ansonsten war der Sound aber gut. Dat Schlachzeuchtier gab wieder mal alles und lieferte ‘ne astreine Show. Und als die Band längst mit ihrem Equipment über alle Berge war (teilweise musste gruseligerweise am nächsten Tag gearbeitet werden), machten wir uns es noch am Tresen gemütlich. Das „Tippel 2“ entpuppte sich als alter Szeneladen und guter Tipp für subkulturelle Kneipengänger: Arbeiterfreundliche Getränkepreise, nettes Personal und eine gemischte Musikbox, deren Repertoire von Oldies bis hin zu aktuellem Oi!-Punk reicht, machten den Aufenthalt bzw. Ausklang dieses freundschaftlichen Abends äußerst angenehm, wenn man (= ich) auch mit fortschreitender Uhrzeit immer mehr Blödsinn verzapfte. Ich hoffe, dass VIOLENT INSTINCT unmittelbar nach Agas Rückkehr wieder voll durchstarten mit ihren niveauvollen, klischeearmen Streetpunk mit Köpfchen und hab mir vorgenommen, dann auch mal pünktlich zu erscheinen, ähem.