d.o.a.D.O.A. auf Abschiedstour? Stimmt, da war ja was… Also spontan am Mittwochabend direkt nach der Maloche zum Hamburger Hafenklang, um Abschied zu nehmen von Joey Shithead und seinen beiden Mistreitern. Ich war ja nie so der große D.O.A.-Fan, hab das erste Album und ‘ne EP (zugegeben, beides zusammen auf einer CD) hier und das war’s. Diese Scheibe gefällt mir jedoch echt gut und natürlich weiß ich um den Status der Band, die immerhin eine der ersten Punkbands Kanadas war, die Entwicklung des Hardcore-Punks mit vorangetrieben hat und Joey Shithead unermüdlich der Szene treu blieb, satte 35 Jahre und 14 Studioalben lang. Was ich zwischendurch mal so auf Samplern an aktuellerem D.O.A.-Material gehört hatte, wusste durchaus zu gefallen und so machte ich mir um den musikalischen Aspekt des Abends wenig Sorgen. Angenehmerweise relativ pünktlich begann das deutsche Trio von DRUGSTOP, das ein überraschend arschtretendes Set auf die Bretter legte und eine originelle Mischung aus ’77- und Hardcore-Punk darbot, inkl. RAMONES-Cover. War richtig gut, kam auch gut an und würd ich irgendwann gern noch mal live sehen. D.O.A. schließlich haben das Hafenklang dann fast rappelvoll gemacht und starteten ihren energiegeladenen, bestens aufeinander eingespielten Auftritt, ebenfalls in Trio-Form und insbesondere vor dem Hintergrund des Alters ihres Frontmanns verdammt respekteinflößend. Der gute Joey war fit wie’n Turnschuh, agiler und ausdauernder als manch nur halb so Alter aus dem Publikum und trat wie zum Beweis seiner Form immer wieder derart hoch in die Luft, dass manch anderer Sehnenrisse erlitten hätte. Und man spielte wirklich lange! Mit einem ersten Zugabeblock hatte man ja ohnehin gerechnet, mit einem zweiten nicht mehr unbedingt und beide umfassten weit mehr als nur einen Song. D.O.A. wollten gar nicht mehr aufhören! Genau sagen, von welchen Veröffentlichungen nun welcher Song stammte, kann ich natürlich nicht, aber besonders die vielen kleinen Hits, die im Refrain zum Mitsingen einluden, liefen schon beim ersten Hören gut rein. Das Publikum brauchte etwas, um aufzutauen, aber gegen Ende schwang dann doch endlich der eine oder andere das Tanzbein. Nun ist das, was D.O.A. da spielen, aus heutiger Sicht sicherlich nur noch schwer als Hardcore-Punk mit Betonung auf den ersten beiden Silben erkennbar – heutzutage würde das eher als ruppiger Punkrock durchgehen. Geblieben sind aber in jedem Falle Attitüde und Authentizität auf eine völlig unpeinliche Weise und ich bin verdammt froh, die Band wenigstens auf ihrer Abschiedstour dann doch endlich einmal live gesehen zu haben. Alles Gute, Joey!