swingin' utters @skorbut, 17.07.2013Ca. zweieinhalb Jahre nach meinem letzten Besuch eines Konzerts der schwingenden Euter (wie die Zeit vergeht…) hatte ich wieder richtig Bock auf diese doch recht eigenständige US-Streetpunk-Band, vor allem dann, wenn sie in meiner Stammkneipe, dem Hamburger Skorbut an der Reeperbahn, zocken. Wie üblich verzögerte sich der Beginn etwas, doch als es losging, war reichlich Publikum anwesend – eine Band wie die UTTERS zieht eben auch mitten in der Woche genug interessiertes Volk an. Die sich gerade auf Tour befindende Band, genauer: ihr Sänger machte zunächst einen etwas bocklosen Eindruck, aber das ist wohl schlicht die zur Show gehörende, gespielt uninteressierte, arrogante Art, der man nicht zu viel Bedeutung beimessen sollte, wenngleich er mit seinem Pennerbart durchaus bischn abgewrackt aussah. Zu Beginn gab’s dann auch gleich gröbere Probleme mit den Mikros, doch man kümmerte sich jeweils sofort darum und die Band ließ sich davon nicht beeindrucken, dafür ist sie mittlerweile viel zu abgewichst. Nach wenigen Songs zum Warmwerden gab’s dann auch für manch einen inkl. meiner kein Halten mehr und man legte eine kesse Sohle aufs Parkett der engen Kneipe. Zugegeben, die letzten beiden Alben habe ich noch gar nicht gehört, besonders übers letzte Werk hört man nicht nur Gutes. Ich bin ja sogar der Meinung, dass sich auch auf den älteren Alben manch „Filler“ befand und es davon auch welche in die Live-Sets schafften, was mich nie zu einem bedingungslosen Abfeierer der UTTERS machte. Und so erklang auch diesmal manch eher lahmer Song vermutlich von der aktuellen Platte, den ich zumindest beim erstmaligen Livehören nicht allzu prickelnd fand. Dafür war bei den über jeden Zweifel erhabenen Klassikern aber umso mehr los und das ganze Ding machte richtig Laune! Der Sänger sang sich bisweilen herrlich in Rage und zeterte seine Texte mit geballter Faust und auf der Stelle stehend ins Mikro. Auf die Songs mit starken Folkeinflüssen verzichtete man leider komplett, was vermutlich einer dafür benötigten anderen Instrumentierung geschuldet war. Am Ende gab’s noch einen zünftigen Zugabenblock und das war’s dann – ein sehr unterhaltsames, gut gespieltes und vor allem freucht-fröhliches Konzert vor sympathischem Publikum war vorbei, das sich in jedem Fall gelohnt hat, ob nur für beinharte Fans der Band oder für diejenigen, die einfach Bock auf bischn authentischen Streetpunk hatten. Die anschließende Reise gen Schleswig-Holstein in verschwitztem, verschmutztem und angetrunkenem Zustand mit öffentlichen Verkehrsmitteln erwies sich hingegen als kleine Odyssee und nach eigentlich zu wenigen Stunden Schlaf saß ich schon wieder auf Arbeit, aber that’s Working Class Rock’n’Roll – fuck you! (ächz…)