Früher war sicher nicht alles besser, aber zumindest war ich bei vielen Konzerten einer der ersten Gäste und trank erst mal ‘ne halbe Palette Dosenbier (Karlsquell! Hansa! TiP-Bier!) vor der meist noch verschlossenen Tür. Heute ist alles anders, denn ich komme unangenehm auffallend regelmäßig zu spät. So auch zu Arnolds und Bommels Geburtstagsparty am Buxtehuder Birkenhain, jenem eigentlich sehr schönen Freilicht-Veranstaltungsort auf einer Waldlichtung. Zu meiner Verteidigung kann ich aber anbringen, die ersten paar Songs zumindest auf dem nicht ganz einfachen Weg dorthin bereits durch die Nacht schallen gehört zu haben. Als ich dann endlich eintraf und feststellte, wie dermaßen voll ein beträchtlicher Teil der geladenen Gäste, allen voran aber die Gastgeber selbst waren, wurde mir schlagartig bewusst, das an diesem Abend nie wieder aufholen zu können. Doch zurück zur Musik: REVEREND ELVIS & THE UNDEAD SYNCOPATERS stammen aus Dresden, sind eine Zwei-Mann-Band mit offensichtlichem Punk-Background, haben sich aber dem minimalistischen Rockabilly (bzw. Hellbilly/Primitiv Jazz/50’s Punk/Deathcountry/Sacred Blues/Satanic Gospel/whatever) verschrieben. Das scheint konkret zu heißen, dass einer den prätentiösen Standbass zupft, während der andere an Snare und Hihat sitzt, die er mit den Füßen bedient, dabei Gitarre spielt und mit möglichst breitem Südstaaten-Akzent (oder so) schmutzige Lieder – Rock’n’Roll-Klassiker, eingebillyte Evergrenns und satanische Eigenkompositionen – vorträgt. Das wurde mit der (kurzen) Zeit immer besser, stärker und origineller („Kill! Kill! Kill!“ beispielsweise ist nun wirklich ein Hit) und die Bewegung vor der kleinen Pavillon-Bühne stieg an – doch hassenichgesehn: Zack, gab der Stromgenerator den Geist auf. Doch anstatt diese Zwangspause primär konstruktiv zu nutzen, um wieder Elektrizität heranzubekommen, kippte die Stimmung augenblicklich und einige Gäste bekamen sich so sehr in die Haare, dass die beiden Jungs nach ein wenig Beobachtung der Szenerie ihre Sachen packten und die weite Heimreise antraten. Schade, aber sehr gut nachzuvollziehen. Wie hieß es etwas diplomatisch-euphemistisch? „Ihr wart dan n irgendwann mehr mit euch selbst beschäftigt!“ … Der Abend wurde trotzdem noch ein netter und mit denjenigen, die noch einigermaßen klar bei Verstand waren, konnte man sich ums Lagerfeuer versammeln, neue Leute kennenlernen, bekannte Leute besser kennenlernen, lange nicht gesehene Leute wiedertreffen etc. pp und das arg in Mitleidenschaft gezogene Ambiente war am nächsten Tag auch ruckzuck wieder hergerichtet, wenn auch der Schwund anscheinend etwas höher ausfiel als hätte sein müssen (zerdepperte Pavillons etc.). Egal, so oder so danke an die Organisatoren und an die Band für den Ausflug in „verbotene Dorf“, das eigentlich eine sympathische Kleinstadt ist.