Nachdem der kleine Club bei D.R.I. ja fast aus allen Nähten platzte, hatten diesmal nur ca. 50 Leute die gleiche gute Idee wie ich, sich diese beiden Oldschool-Thrash spielenden Neothrasher anzusehen. Bei der Gelegenheit wurde mir aufgrund der größeren Übersichtlichkeit auch erst bewusst, WIE klein der Laden wirklich ist. Ein kleiner Laden der großen Preise, um genau zu sein, denn mit 15,- € an der Abendkasse war der Konzertbesuch alles andere als ein Schnäppchen. Gegen 21:15 Uhr oder so eröffneten LAZARUS A.D. aus Wisconsin, USA, den Abend. Die Band hat bisher zwei Alben draußen, ist mir bislang aber lediglich von gelungenen Samplerbeiträgen bekannt. Live sind sie ziemlich fit, aber längst nicht jeder Song traf meinen Geschmack. Einiges klang mir zu modern und war mir zu midtempolastig. Vor allem war es aber eines: LAUT! So unfassbar laut, dass es wirklich schon wehtat und ich mir zum allerersten Mal in meinem Leben Ohrenstöpsel besorgte und diese in die Gehörgänge popelte. War das die Rache dafür, dass ich’s beim D.R.I.-Konzert bisweilen etwas zu leise fand? Ca. nach ’ner dreiviertel Stunde war dann Schluss und der eigentliche Grund meines Erscheinens, BONDED BY BLOOD aus Kalifornien, legten nach kurzer Umbaupause inkl. Soundcheck los. Von den zwei veröffentlichten Alben nenne ich das erste mein Eigen, das mich sehr überzeugt hat. BBB klingen wie eine Mischung aus frühen Exodus und Vio-lence, fabrizieren also hysterisches, hyperaktives Gehacke. Oftmals pfeilschnell, aber mit passenden Breaks und Variationen, so dass die Songs einen guten Wiedererkennungswert besitzen. Hier konnte ich meine Ohrstöpsel auch in der Tasche lassen; entweder hatte man ein Einsehen und die Lautstärke etwas gedrosselt oder meine Lauscher hatten das Handtuch geworfen und ihre Empfindlichkeit heruntergeschraubt, um diese begnadete Band nicht abgedumpft über sich ergehen lassen zu müssen. Das spärliche Publikum bewegte sich inkl. meiner nun auch etwas mehr, trotzdem war’s eigentlich Perlen vor die Säue. Schon seltsam, solche Bands, zu denen in den 80ern vermutlich jederzeit das reinste Slam-, Mosh- und Dive-Inferno abgegangen wäre, so zu sehen. Aber wat soll’s, der Sänger, der anscheinend ein anderer als auf meiner Platte war, hat das beste draus gemacht, sich den Spaß nicht nehmen lassen und verfügt über das genau richtige Organ für diese Mucke. Auch dieses Set war aber recht kurz, nach einer Zugabe war ebenfalls nach einer dreiviertel Stunde schluss. Kurz aber sehr gut! Eine geile Band, deren zweites Album nun auch schleunigst in meine Sammlung wandern muss.
Wer was für zünftigen Thrash übrig hat, sollte BONDED BY BLOOD auf jeden Fall mal seine Aufmerksamkeit widmen.
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