BRICKTOP kamen als Ersatz für die ausgefallenen BULLSEYE.
Nach einem für einen HC-Gig wie ich fand ellenlangen Soundcheck eröffneten GENTLEMEN’S SPORTS irgendwann endlich den Abend mit moshigem HC à la MADBALL & Konsorten – technisch fit, aber natürlich sehr vorhersehbar. Mir Ignorant reichen bei sowas die Originale. Das Cover des MADBALL-Klassikers „Down By Law“ kam aber sehr gut. Das Publikum war übrigens ein gänzlich anderes als sonst in der Villa. Sehr viele Kids.
Dann ging’s weiter mit BRICKTOP, die in eine ähnliche Kerbe schlugen. Die Mucke war glaub ich bischn langsamer als bei der vorherigen Band. Hm. War nicht schlecht, aber auch nichts, was mich jetzt vom Hocker gerissen hätte. Der Bassist, der sein Instrument auf Brusthöhe spielt, sorgte für ein paar witzige Einlagen. Beide Bands stammen aus der „DSA-Crew“, mit der ich dadurch erstmals in real konfrontiert wurde. Mit bekacktem Kung-Fu-Gehopse hielt man sich glücklicherweise sehr zurück – der positive Einfluss Paddys? (OUT OF STEP)
Wenn mich nicht alles täuscht, waren nun auch endlich OUT OF STEP dran, neben Langeweile, Hummeln im Arsch und Neugier auf Blicke über den eigenen Tellerrand der Hauptgrund für mein Erscheinen. Hab die zu ihren Anfängen relativ häufig gesehen, dann aber irgendwie ’ne recht lange Zeit gar nicht mehr und war überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden, kannte auch die neueren Aufnahmen gar nicht. Schande über mich, denn OUT OF STEP waren gewohnt genial, streuten geile Coverversionen ein, machten klasse Ansagen und riefen den Mob zum Durchdrehen auf. Hier erreichte die Stimmung auch ihren Höhepunkt, war auch einfach ein großartiger Auftritt. Hektischer „Posi-Core“ mit klasse Frontmann, der ständig das Publikum mit einbezieht. Hab mir gleich mal die mir fehlenden CDs mitgenommen und werde mich mal auf den neuesten Stand bringen.
REGRET YOUR LIES sind eine blutjunge Band, anscheinend erst letztes Jahr gegründet und die Bandmitglieder 16-jährige Teenies. Die Mucke war zwar keinen Meter originell oder eigenständig, halt wieder dieses Moshcore-Zeug oder wie auch immer, aber die Instrumente wurden beherrscht und authentische Energie war da. Der eine Typ, der vorher immer die kleine Miss Teenage-HC (nicht missverstehen, ihr Ferkel ;)) im viel zu großen Oberhemd (oder soll ich „Wifebeater“ sagen?) Huckepack genommen hat und durchs Publikum gesprungen ist, stand nun mit auf der Bühne, sie durfte auch ab und zu ins Mikro trällern und schnell war gar nicht mehr so richtig klar, wer überhaupt zur Band gehörte und wer nicht, haha. Hier musste der mitgereiste Disneyclub dann aber doch mal zeigen, wie toll man seine Kampfsport-Moves beherrscht, naja… haben jedenfalls ihre Band gut unterstützt. Also, dass die Jungs und Mädels da wat auffe Beine stellen, statt inner Disse abzuhängen, ringt mir Respekt ab. Trotzdem halte ich es aber ganz mit dem Spruch „Never trust a Hardcore Kid that never listened to Punk“ (und ich fürchte, davon liefen diesen Abend viele herum) und stehe diesem ganzen Zeug skeptisch gegenüber.
Bei den ANTICOPS aus Berlin, eigentlich so’ne Art Headliner des Abends, war dann aber endgültig die Luft raus. Viele waren inzwischen gegangen; entweder mussten sie ins Bett (:D), dachten vielleicht, die letzte Bahn würde gleich fahren, hatten keinen Bezug zur einzigen Band von außerhalb oder aber schlicht nach vier HC-Bands die Schnauze voll. Die ANTICOPS haben sich dann zwar gut ins Zeug gelegt, waren aber sichtlich enttäuscht ob des geringen Zuspruchs. Leider konnte ich mit der Mucke auch gar nichts anfangen, dieses tiefgestimmte, monotone Brüllzeug gibt mir einfach nix, sorry. Da es meine stockbesoffenen Begleiter mittlerweile auch eher auf den Kiez gezogen hat, bin ich dann, wie ich zu meiner Schande eingestehen muss, auch mittem im Set abgehauen und gen Skorbut getuckert. Tat mir echt leid für die Band, aber wer weiß, vielleicht hat man gegen Ende mit den Verbliebenen ja doch noch gut gefeiert.
Ach ja, trotz mehrmaliger Aufforderung (ich glaube, es war bei BRICKTOP) hat kein einziger Circle Pit gekappt.
Unterm Strich ein nicht uninteressantes Konzert, bei dem ich aber lediglich OUT OF STEP wirklich überzeugend fand. Der Rest ist einfach echt nicht mein Ding, nicht meine Szene, nicht meine Interpretation von Hardcore.
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