Dieses ein wenig kleiner als im A4-Format gedruckte, 100-seitige Buch im Softcover aus dem Jahre 1991 mit dem seltsamen denglischen Titel ist nicht etwa ein Bilderbuch, wenngleich es innerhalb jener Fan-Buch- und Bildband-Reihe im Verlag der „edel Company“ erschien, die seinerzeit in den Musik- und Filmabteilungen großer Kaufhäuser angeboten wurde. Es erinnert an die seligen Privatfernsehzeiten, als RTLplus und Konsorten manch Genre-Film, darunter eben auch Horrorfilmen, einen zweiten Frühling bescherte. Dass ein Buch mit diesem Titel existiert, ist in Indiz dafür, welche Aufmerksamkeit die damals noch jungen Sender mit ihren Spielfilmausstrahlungen erzeugten.

Der für den bebilderten und in großzügiger Schriftgröße geletterten Textteil zuständige Autor Horst Eden beruhigt die Leserschaft im Vorwort, dass es ganz normal sei, Freude an fiktionalem Horror zu empfinden. Es folgt eine nach Jahrzehnten aufgeteilte kurze, aber jeweils auf den Punkt gebrachte und bis auf „Whales“ (statt „Whale“) meines Erachtens fehlerfreie Abhandlung über die Entwicklung des Genres. Schade, dass diese nach den 1950ern abrupt endet und Einschnitte, wie sie allen voran Roman Polanski mit „Rosemaries Baby“ verantwortete, somit ausgespart bleiben. Das matte, chlorfrei gebleichte (und gutriechende) Papier mit Schwarzweißdruck wird von einer Fotostrecke auf hochwertigem Farbpapier mit Standbildern aus diversen Horrorfilmen abgelöst, leider ohne Quellenangaben.

Kurze Kapitel geben Einblicke in verschiedene Horror-Subgenres, jedoch längst nicht alle. Oden lässt wissen, dass ihm die modernen Zombiefilme zu weitgingen und lässt sich in diesem Kontext zu einer „Man-Eater“-Diskreditierung hinreißen, obwohl es sich bei diesem gar nicht um einen Zombiefilm handelt. Die Aneinanderreihung der seines Erachtens besten Filme besteht eher aus Vorstellungen der jeweiligen Streifen, um guten Gewissens als solche zu bezeichnenden Kritiken oder gar Analysen handelt es sich dabei nicht. Zudem hat er dann doch eine äußerst knappe und willkürlich erscheinende Auswahl getroffen. Gemeinsamer Nenner scheint zu sein, dass sie alle auf RTLplus ausgestrahlt wurden. Leider fehlen dabei einige Filme, an die ich mich erinnere, sie seinerzeit erstmals auf RTLplus gesehen zu haben (z.B. „Hexensabbat“ oder Larry Cohens „It’s Alive“-Filme).

Die Tipp-, Grammatik- und Setzfehler häufen sich leider mit der Zeit, sodass das Buch einen recht unprofessionellen Eindruck hinterlässt. Es scheint mir mit Abstrichen als niedrigschwelliger Einstieg in die Welt des Horrorfilms geeignet, gerade auch für junge Menschen – zumindest zum damaligen Zeitpunkt. In seinen besten Momenten erzeugte dieser antiquarische Fund während meiner Lektüre ein wenig Fernseh- und Genre-Entdeckungsnostalgie – und Erinnerungen an die Kaufhausabteilungen mit Büchern wie diesem.