Günnis Reviews

Monat: Juli 2024

Mad-Taschenbuch Nr. 21: Ivica Astalos – Das Mad-Buch der Technik

Astalos‘ zweites Mad-Taschenbuch hatte ich bereits gesprochen, nun endlich kann ich sein Taschenbuch-Debüt nachreichen: „Das Mad-Buch der Technik“ aus dem Jahre 1979 umfasst wie üblich rund 160 unkolorierte Seiten, die in ein Vorwort und elf Kapitel aufgeteilt sind. Jenes Vorwort, in dem Herbert Feuerstein seinen Cartoonisten augenzwinkernd, aber furztrocken beleidigt, ist bereits der erste große Lacher, bevor Astalos diverse Technik bzw. den Glauben an sie aufs Korn nimmt. Alltagsprobleme werden vermeintlichen technischen Lösungen gegenübergestellt, ob nun situationsübergreifend oder spezialisiert auf das morgendliche Aufstehen, den Straßenverkehr, öffentliche Verkehrsmittel oder Comichelden (!). Technische Mängel und ihre (vermeintliche) Abhilfe verballhornt Astalos ebenso satirisch wie die Technik-Historie, die Astalos‘ Texte und Zeichnungen mit absurden „technischen“ Skizzen zu geschichtlichen Ereignissen verbindet.

Die „neuen Methoden zur Abwehr von Autodieben“ haben sich seltsamerweise nicht durchgesetzt, während die „Vorschläge zur Verbesserung des Telefonsystems“ nostalgisch in Festnetz-Zeiten und die mit ihnen verbundenen Probleme zurückblicken lassen – und sich das eine oder andere Problem mittlerweile tatsächlich technisch gelöst hat! Die „klugen Antworten auf dumme Sprüche“ adaptierte Astalos bereits hier von seinem US-Kollegen Al Jaffee, inklusive Mehrfachauswahl und Platz zum Notieren einer jeweils eigenen Antwort. Dass die Technik zum Fluch werden kann, zeigt eindrucksvoll das letzte Kapitel auf, das mit einer ähnlichen Selbstironie wie jener, die das Buch eröffnete, schließt.

Durch die in Teilbereichen relativ detaillierten Zeichnungen und die vielen spaßigen, aber nie zu ausufernden oder das Cartoon- und Karikatur-Konzept ad absurdum führenden Texte liest, guckt und schmunzelt man länger an diesem Mad-Taschenbuch als an manch anderem aus der Reihe. Dass Astalos der Spagat zwischen Albern- und Verspieltheit, findigen Alltagsbeobachtungen und durchaus hintergründigem Humor gut gelingt, macht ihm zu einer meiner favorisierten Mad-Autoren und -Zeichner.

20.07.2024, Amphitheater Gelsenkirchen: KLASH OF THE RUHRPOTT

Liebes Konzerttagebuch,

kaum hatte ich meine negativen Erfahrungen auf dem letztjährigen Rock-Hard-Festival und meine daraus resultierende Konsequenz, dass sich mehrtägige Kommerzfestivals für mich bis auf Weiteres erledigt haben, niedergeschrieben, wurde bekanntgegeben, worauf die Thrash-Szene so lange hatte warten müssen: Die „Big Teutonic Four“, also die vier deutschen Thrash-Größen KREATOR, SODOM, DESTRUCTION und TANKARD, würden ein gemeinsames Konzert geben, ein Ein-Tages-Open-Air im – da war es wieder – Gelsenkirchener Amphitheater. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, also wie so viele andere gleich mal ein Ticket gesichert und ruckzuck war der Bums auch ausverkauft. Eine bezahlbare Übernachtungsmöglichkeit in GE war leider schwer zu finden, in Veranstaltungsnähe fand ich keine – dafür ‘ne AirBnB-Bude im Stadtteil Buer. Für die Bahnfahrt musste ich dank Deutschland-Ticket nichts extra zahlen, denn Gelsenkirchen ist von Hamburg aus mit den Regionalverkehr ganz gut zu erreichen. Für den Notfall wäre damit auch etwas Taxikohle übrig gewesen.

Und dieser trat natürlich ein. Von Altona nach Harburg, von dort nach Bremen und von Bremen nach Osnabrück lief alles gut, aber auf der letzten Teilstrecke tat die Bahn dann das, was die deutsche Bahn eben so tut: Sie fuhr mit einem kaputten Zug, dessen Türdefekt dazu führte, dass an jeder Haltestelle ewig lang gewartet werden musste – was sich auch noch potenzierte, als man beschloss, zwischen zwei Käffern außerplanmäßig jede Milchkanne anzufahren. Die Fahrgäste wurden immer unruhiger, einer schien kurz vorm Ausrasten zu ein. Die Informationspolitik war desolat. Letztlich brauchte man für die Strecke doppelt so lange wie ursprünglich geplant, mit satten 80 Minuten Verspätung kam ich im schönen Gelsenkirchen, der grünen Lunge des Ruhrgebiets, endlich an. Gut, dass ich für diesen auf Schienen schleichenden Elektroschrott nicht noch Kohle hatte latzen müssen. Ca. 45 Minuten später war ich dann auch in meiner Unterkunft. Mit noch in Ruhe etwas essen und irgendwo ‘ne 0,5-Liter-Plastikbuddel für die aufgrund der Hitze „großzügigerweise“ gestattete Softdrink-Mitnahme auftreiben war’s essig. Zu allem Überfluss landete ich auch noch beim langsamsten Frittenschmied Deutschlands. Wenigstens etwas gestärkt rief ich mir also ein Taxi und ließ mich vom freundlichen und sehr interessierten Fahrer zum Amphitheater chauffieren. Ohne abgetastet zu werden (was mich etwas überraschte) kam ich rein und zehn Minuten oder so später eröffneten dann auch schon TANKARD den Ruhrpott-Klash.

Der Veranstalter hatte im Vorfeld aufgrund der erwarteten (und eingetroffenen) brütenden Hitze dazu geraten, eine Kopfbedeckung aufzusetzen und sich gut einzucremen, was ich brav tat, daraufhin aber noch mehr schwitzte. Mir lief die Suppe nur so runter und ich sehnte mir etwas Schatten herbei. TANKARD begannen mit „One Foot in the Grave“, der sich als cooler Opener entpuppte, gefolgt vom großartigen Klassiker „The Morning After“, dem jungen „Ex-Fluencer“, mit „Alien“, „Chemical Invasion“ und „Zombie Attack“ weiteren Klassikern und „Beerbarians“ vom aktuellen Langdreher. „A Girl Called Cerveza“ wurde als TAYLOR-SWIFT-Cover angekündigt, womit man ironisch Bezug auf die Swift-Manie nahm, von der Gelsenkirchen kurz zuvor ergriffen worden war, weil die US-Pop-Sängerin drei aufeinanderfolgende Konzerte gegeben hatte und die Stadt sogar in „Swiftkirchen“ umbenannt worden war. „(Empty) Tankard“ schloss wie üblich den Gig, mehr als neun Songs waren leider nicht drin. Dafür war die sympathische Band bestens drauf, hatte sichtlich Bock und wurde zurecht gefeiert. Wer gehofft hatte, TANKARD würden anlässlich dieses besonderen Ereignisses eine spezielle Setlist mit einigen Überraschungen schnüren, sah sich aber getäuscht. Wahrscheinlich hatte man das aufgrund des erst kürzlich zurückliegenden Personalwechsels an den Drums auch einfach nicht erwarten können. Ex-HOLY-MOSES-Drummer Gerd Lücking, der Olaf Zissel auf dem Drumhocker beerbte, machte seine Sache dafür ganz ausgezeichnet. Als nicht so ausgezeichnet entpuppte sich die Getränkeversorgung. Von den zwei Bierbuden am Innenrund hatte ich mich an die mit der kürzeren Schlange gestellt, briet aber locker 20 Minuten in der Sonne, bis ich unverschämte 5 Öcken für 0,4 Liter Veltins berappen und auch noch 4 (!!!) Euro Becherpfand drauflegen durfte. Derartige Schnarchnasen hatte ich noch an einem Bierstand erlebt. Die schienen das tatsächlich zum ersten Mal zu machen…

Anschließend schaute ich mich auf dem übrigen Gelände mit Merchstand (35,- EUR für’n T-Shirt, wurden seltsamerweise trotzdem fleißig gekauft) und Verzehrbutzen um und hatte damit anscheinend die gleiche Idee wie alle anderen, denn das artete in ein übles Gedrängel aus. Immerhin war damit die Zeit bis DESTRUCTION totgeschlagen, die mit „Curse The Gods“ kongenial einstiegen und auch darüber hinaus ausschließlich Hits im Köcher hatten, von „Invincible Force“, „Mad Butcher“, „Life Without Sense“, „Total Desaster“ und „Thrash ‘til Death“ aus den glorreichen ‘80ern über „Nailed to the Cross“ als leider einzigem ‘00er-Song bis hin zu „Diabolical“ vom bisher letzten Album und der aktuellen Single „No Kings No Masters“, die live so viel geiler klang als in der Studioversion, mit deren Sound ich hadere. Überhaupt, der Sound: Der knallte mit ordentlich Druck aus der P.A. und die aktuelle Besetzung mit zwei Klampfern lässt diesen erst gar nicht abfallen. Zwar zockten auch DESTRUCTION kein speziell angepasstes Set (wie gerne würde ich mal wieder „Unconscious Ruins“, „Reject Emotions“ oder mehr Kracher der 2000er-Reunion-Alben hören), muss aber auch gar nicht, denn das hier hatte es reichlich in sich. Mehr als die Hälfte des Auftritts verbrachte ich durstiger Depp aber wieder in der nun noch länger gewordenen Schlange am entschleunigten Bierstand…

Langsam wurde ich schlauer und nutzte die nächste Umbaupause, um mich direkt wieder für’n Bierchen anzustellen, um vielleicht sogar pünktlich zu SODOM eines zu bekommen. Was dann auch klappte. Gelsenkirchens Finest starteten nach dem Instrumental „Procession to Golgatha“ überraschend mit „S.O.D.O.M.“ vom „Epitome of Torture“-Album – welch geiler und eigentlich so naheliegender Live-Opener! – und spalteten anschließend Schädel mit unverwüstlichen Splittergranaten wie „Nuclear Winter“, „Blasphemer“ (diesmal anscheinend mit Toms Livelache anstelle der sonst üblichen aus der Konserve) und „Sodomy and Lust“, entmottete den „Crippler“, zog „Napalm in the Morning“ aus dem Giftschrank, setzte auf „Agent Orange“-Standards wie den Titeltrack und „Remember the Fallen“ und ließ abschließend den „Bombenhagel“ aufs Amphitheater nieder. Wat’n mehr als gediegener Abriss! Die Band zockte tight und holte, ähnlich wie zuvor DESTRUCTION, eine deftige Soundwand aus den beiden Gitarren heraus. Mit dem Nebel und Rauch übertrieb man es zuweilen vielleicht etwas, zeitweise ließ sich die Anwesenheit der Band nur noch erahnen. Die Refrains wurden aus etlichen Kehlen lauthals mitgesungen. Vorm „Crippler“ gab Tom bekannt, was eifrige ZDF-Volle-Kanne-Gucker (lol) schon längst wussten, nämlich dass die langerwartete „Tapping The Vein“-Vinylbox noch vor Weihnachten endlich erscheinen werde, und stellte auch Neuveröffentlichungen von „Obsessed by Cruelty“, „Get What You Deserve“ und „Masquerade in Blood“ in Aussicht! Sehr geil, dass sich da endlich etwas tut. Eine kleine Spitze gegen den TAYLOR-SWIFT-Hype konnte sich Tom, der das Amphitheater mit „Hallo Heimat“ begrüßt hatte, natürlich nicht verkneifen. Frank Blackfires Posing ist immer noch, äh, Geschmackssache, aber das Großartige an diesem Line-up ist – neben der Double-Axe-Power – die Freude, die es offenbar dabei empfindet, immer wieder die Setlist stark zu variieren und Songs auszugraben, die ewig nicht mehr gespielt wurden. Das ist Eins-A-Service (nicht nur) für die Die-Hard-Fans! Mich hat der Gig einmal mehr geflasht – und viel geiler geht’s in Sachen Thrash meines Erachtens auch gar nicht. Erlebnisse wie dieses rufen mir nicht nur immer wieder ins Gedächtnis, dass ich Fan bin, sondern auch warum.

Die Stimmung im Publikum war mittlerweile prächtig, zumal es auch nicht mehr so dermaßen heiß war, da die Sonne langsam im Untergang begriffen war. KREATOR schienen sich mir für die Umbauphase, die hinter einem riesigen Transparent konspirativ stattfand, etwas mehr Zeit zu lassen. Links und rechts an den Bühnenrändern wurden Gummidämonen angebracht und vermutlich wurden auch die Pyros installiert, die gezündet wurden, als es endlich losging. Das geniale „Sergio Corbucci is Dead“-Intro im Italo-Western-Stil erklang aus der Konserve, die erste livegespielte Nummer war – natürlich – „Hate über alles“, der Titeltrack des aktuellen Albums (und der klingt auf diesem ehrlich gesagt etwas garstiger). Mit „Phobia“, dem zweiten Song, war aber auch die Aggressivität voll da. Bereits hiernach rief Mille zur Wall of Death auf, woraufhin ich mich dann ehrlich gesagt aus dem Pit verkrümelte. Ein weiteres, wenn live auch altbekanntes Highlight war „Hordes of Chaos“, bei dem ich mich dann – zusammen mit einem großen Publikumschor – endgültig heiser brüllte. Neben den Pyros wurden auch Papierschlangenbomben oder sowat gezündet, spaßigerweise auch auf den Stufen des Theaters. Vor der Bühne ging’s so richtig rund und eigentlich war alles prächtig. Sogar mein Pils bekam ich aufgrund einer anscheinend entzerrten Situation auf dem Gelände außerhalb des Halbrunds nun recht flott.

Bis, ja bis… die ersten Tropfen fielen. Diese nahm ich zunächst noch dankbar als kleine Erfrischung entgegen. Als es richtig zu plattern begann, suchte ich allerdings ein halbwegs trockenes Plätzchen, das ich schließlich nur noch unterm Vordach eines Verzehrstands fand und die nächsten KREATOR-Nummern glatt verpasste. Der Regenguss täuschte aber bald an, lediglich ein Schauer zu sein, und versiegte fast komplett, sodass ich mich zurück vor die Bühne begab, wo KREATOR gerade ins Oldschool-Set, beginnend mit „Ripping Corpse“ und „Riot of Violence“, gestartet waren. Doch nach letzterem gab einer der Organisatoren bekannt, dass die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen unwetterbedingt abgebrochen werden müsse. KREATOR hatten bis hierher ca. 50 Minuten gespielt. Der Überbringer der schlechten Nachricht erntete ein paar Buhrufe, weil das Schlimmste überstanden schien, doch rasch entwickelte sich ein veritables Gewitter mit gar nicht mehr aufhörendem Starkregen. Ich gab noch schnell meinen Pfandbecher zurück, lernte dabei sogar noch einen seit seiner Bundeswehrzeit in Hamburg verliebten Gelsenkirchener kennen, der mir von der Hansestadt vorschwärmte, und kämpfte mich durch den Regen übers keinerlei Schutz bietende Gelände bis zur Bushaltestelle an der Straße, deren Wartehäuschen natürlich längst überfüllt war. Außer einem Reisebus nach Recklinghausen ließ sich dort allerdings anscheinend kein Bus blicken, von den versprochenen Shuttle-Bussen zum Bahnhof keine Spur. Stattdessen trieb die Security sämtliche Gäste unwirsch vom Gelände. Mittlerweile dürften alle, die nicht mit dem Auto gekommen waren, bis auf die Knochen durchnässt gewesen sein. Ein Blitz schlug sogar in unmittelbarer Nähe ein. Ich versuchte, ein Taxi herbeizurufen. Die seien bereits alle auf dem Weg, hieß es. Dauerte trotzdem gefühlt ewig. Während ich unter der unablässigen Himmelsdusche wartete, lernte ich kurioserweise noch jemanden aus meiner alten Heimat kennen, dem ich dort nie übern Weg gelaufen bin, der sich aber auch öfter auf Hamburger Konzerten herumtreibt. Grüße! Mit ihm zusammen kaperte ich ein Taxi, das mich zurück zur Unterkunft und ihn nach Bochum brachte, wo er untergekommen war. Klitschnass schälte ich mich aus den Klamotten, war im AirBnB-Smarthome damit überfordert, die Glotze anzukriegen, ließ es gut sein und haute mich nach ‘ner letzten Kippe etwas frustriert in die Koje.

Weshalb dieser Frust, fragst du, liebes Konzerttagebuch? Die Bands waren doch alle bockstark und für so’n Unwetter könne schließlich niemand etwas? Ich will es dir erklären: Dass es arschheiß werden würde, war klar. Darauf, dass der Veranstalter im Halbrund keine zusätzlichen schattigen Orte schaffen würde, z.B. durchs Spannen von Planen im Gestänge oder zwischen den Tauen des Theaters, war ich eingestellt, denn mehr oder weniger konnte ich das aus seinem Aufruf herauslesen, sich gut einzucremen und Kopfbedeckungen mitzubringen. Etwas schade ist das trotzdem, aber sei’s drum. Dass lokales Industriebier zu Champagner-Preisen verkauft wird, kannte ich schon vom Rock-Hard-Festival und hatte ich zähneknirschend einkalkuliert. Statt WC-Wagen mit fließend Wasser Dixis und Pisspilze, auch ok. Händewaschen wäre schön, muss aber nicht… Dass man Valiumpatienten in die Bierbuden stellte, war dann aber schon ein Wermutstropfen. Dass sich die großspurig angekündigte Gratis-Trinkwasser-Ausgabestelle Überlieferungen zufolge (ich habe sie gar nicht gesehen, geschweige denn gesucht) als Schlauch mit genau einer Öffnung herausstellte, vor dem sich lange Schlangen bildeten, ist hingegen nicht nur ein Witz, sondern Verarsche. Wenn’s nach mir ginge, wäre es Pflicht (statt Gnade), seinen Gästen bei Freiluft-Veranstaltungen im Hochsommer Trinkwasser kostenlos zur Verfügung zu stellen, wenn man die Mitnahme eigener Getränke unterbindet oder stark rationiert. Muss dafür auch erst ein Gesetz her oder kapiert ihr das vielleicht doch noch selbst? Dass man aus Sicherheitsgründen die Veranstaltung abbricht, war sicherlich richtig. Die zigtausend Leute dann aber ohne jeden Evakuierungsplan mitten in ein heftiges und langanhaltendes Gewitter hinauszupferchen und sich selbst zu überlassen, dabei nicht einmal die Shuttle-Busse bereitzustellen, ist hingegen eine Frechheit sondergleichen. Sein Wucherpfand hat dabei mit Sicherheit auch nicht jeder zurückerhalten. Da war sie wieder, diese Gewissheit, dass man als Fan und Gast nicht mehr ist als eine Cash-Cow, die gemolken wird, bis nichts mehr geht, und sich anschließend möglichst schnell zu verpissen hat. Danke für nichts!

Das bringt mich aber auch zu generellen Überlegungen hinsichtlich Open-Air-Veranstaltungen in Zeiten des Klimawandels. Zumindest hierzulande scheint es mittlerweile ja eher die Regel denn Ausnahme zu sein, dass es im Sommer ständig Wetterextreme gibt: Schwüle Affenhitze und heftigste Niederschläge oder Gewitter. Die Veranstaltungsbranche sehe ich zunehmend in der Pflicht, dies einzukalkulieren und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Anderenfalls dürfte manch einem nachhaltig die Lust auf solche Veranstaltungen vergehen. Beim „Klash of the Ruhrpott“ wurde die Leidensfähigkeit des Publikum jedenfalls wieder einmal auf eine harte Probe gestellt – und ich für meinen Teil bin, wenn sich nicht grundlegend etwas ändert, eine solche Scheiße ein für alle Mal leid.

Abschließend noch ein paar versöhnliche Worte: Dies gilt keinesfalls für die Bands, die allesamt gute bis sehr gute Shows gespielt haben, und dies gilt auch nicht für die Soundcrew, die, abgesehen von ein paar kleineren Schwächen wie dem zu leisen Gesang bei SODOM, wenn man eher seitlich stand, oder den bei DESTRUCTION zeitweise im Vergleich zur Snare überproportional lauten Toms und der Bassdrum im Vergleich zur Snare, einen für meine tauben Ohren amtlichen Job machte. Natürlich ist auch mir daran gelegen, dass möglichst viele, die an einem solch besonderen Happening teilnehmen wollen, auch die Möglichkeit dazu bekommen. Immerhin kamen hier Fans aus ganz Deutschland und dem Ausland zusammen. Für Veranstaltungen dieser Größenordnung wäre es aber erstrebenswert, Organisatoren und Orte zu finden, für die bzw. in denen dies auch ohne all die von mir beschriebenen negativen Begleiterscheinungen möglich ist. Oder wat?

P.S.: Der Fairness halber sei noch angemerkt, dass die Bahn es auf der Rückfahrt mitunter etwas spannend machte, ob die Anschlüsse erreicht werden, letztlich aber alles reibungslos lief.

P.P.S.: Sicher gibt es bessere Fotos, aber dies sind die meinigen (Schnappschüsse mit dem Fon). Im Netz gibt’s aber reichlich sehr gute und professionelle Fotos. Wer sich dafür interessiert: Am besten mal in den asozialen Netzwerken umgucken!

Cinema-Sonderband Nr. 10: Sex im Kino ’85 – Höhepunkte des erotischen Films

Der Cinema-Verlag machte mit seinen fragwürdigen „Sex im Kino“-Jahrbüchern noch eine ganze Weile weiter. Nach den Bänden über die Jahre 1983 und 1984 nun also das Jahr 1985. Viel geändert hat sich auf den ersten Blick nicht: 132-seitiger Softcover-Band, Inhaltsverzeichnis und Vorstellungen derjenigen Filme mit nach Einschätzung der Redaktion mindestens höherem Erotikanteil, die 1985 in die Kinos kommen sollten – bzw. vielleicht hätten kommen können. Die titelgebenden „Höhepunkte“ sind es mit Sicherheit nicht, vielmehr mutet das Buch erneut wie ein Gesamtüberblick an. Immerhin scheint man diesmal glücklicherweise auf die Vermengung pornographischer Filme mit Erotik-/Softsex-Filmen verzichtet zu haben und lässt den Hardcore-Bereich außen vor. Die Vorstellungen von Filmen wie „Baby Cat“, „Geschichte der O., 2. Teil“, „Gegen jede Chance“, „Eine Liebe von Swann“, „Loft“, „Ekstase“ oder auch „Splash – Jungfrau am Haken“ sind wie gewohnt jeweils ein bis sechs Seiten lang ausgefallen, wobei der Großteil aus Fotos von Filmszenen besteht. Diese heben meist den Erotikanteil der quer durch die Genres ausgewählten Filme hervor und sind somit nicht immer unbedingt repräsentativ, aber zumindest häufig hübsch anzusehen.

Bei den Texten handelt es sich überwiegend um reine Promotion, manchmal wird auch die Handlung weitestgehend oder gar komplett gespoilert, hin und wieder findet sich auch eine Filmkritik dazwischen. Ein durchgehendes textliches Konzept lässt sich nicht ausmachen. Teilweise schienen die deutschen Verleihtitel noch nicht festzustehen, sodass sie falsch wiedergegeben oder die Originaltitel genannt werden. Aus Jess Francos Katja-Bienert-Heuler „Diamonds of Kilimandjaro“ wird hier beispielsweise „Liane – frei geboren“. Manche Filme, wie z.B. „Questo e quello“ von Sergio Corbucci mit Désirée Nosbusch, haben es hingegen leider nie nach Deutschland geschafft. Bei „Flamingo Kid“ wusste man nicht, wer der Regisseur ist (Garry Marshall wär’s gewesen), bei „Fear City“ ist von „sexueller Notdurft“ die Rede, was ekliger klingt, als es gemeint gewesen sein dürfte, und in „Le voyage“ „schiffen sich Thomas und Véronique auf einer Autofähre ein“. Ich mag solche Stilblüten. Die „Geschichte der O“-Erstverfilmung datiert man auf Mitte der Sechziger (1975 wäre korrekt) und aus Rob Reiner wird Bob Reiner. Beim Satz „Nichts wünscht er sich sehnlicher, als seine Jugendfreundin Maria heiraten zu Luftwaffen-Colonel beispielsweise, der können, die gerade stolze 15 Jahre alt war, als er ins Feld ziehen mußte“ frage ich mich dann aber doch, wie heiß genau die Nadel eigentlich war, mit der dieser Sex-sells-Cash-in zusammengestrickt wurde.

Mit „La France interdite“ findet sich interessanterweise eine Art obskurer französischer Mondofilm mit Brigitte Lahaie im Buch. Ansonsten irritiert aber die unter dem Buchtitel zusammengefasste Filmauswahl, die bis hin zu harmlosen Fantasy- und Familienkomödien reicht. Somit wiederhole ich mein Fazit bereits zum zweiten Mal mit angepasster Jahreszahl: Als hübsches Bilderbuch goutierbar, als journalistisch-kritische Reflektion des Themas Sexualität im Kinojahr 1985 hingegen vollkommen ungeeignet.

12.07.2024, Lobusch, Hamburg: THRASHING PUMPGUNS + GIF

Die Hamburger THRASHING PUMPGUNS luden zum Record-Release-Gig ihres nach „The Lord is Back“ aus dem Jahre 2014 (echt schon zehn Jahre her?!) zweiten Albums in die Lobusch. Das konnte natürlich nur gut werden. Als Vorband hatte Shouter Rolf die seit letztem Jahr existierenden JPEG PNG GIF verhaftet, nachdem er sie auf dem Gaußplatz live gesehen hatte. Verständlich, denn das sich, wenn ich richtig informiert bin, aus Mitgliedern von ATTACK OF THE MAD AXEMAN und KSM40 zusammensetzende Quartett spielt musikalisch einwandfreien, schnörkellosen und vom Drummer mit flottem, wuchtigem Punch vorangetriebenen Hardcore, zu dem der vor statt auf der Bühne agierende Shouter überwiegend deutschsprachige, prägnant auf den Punkt gebrachte Texte herausschreit, die sich kritisch mit den Begleiterscheinungen von Kokainkonsum („König Kunde“), dem Klimawandel („Anthropozän“) oder auch zynischem Gelächter („ROFL“) auseinandersetzen. Mit „Tot geboren“ coverte man BLITZKRIEG bzw. BOSKOPS, „Es Mentira“ war ‘ne spanischsprachige Nummer und weil vehement Zugaben gefordert wurden, zockten GIF noch „Löschkalk“ und „Friedensnobelscheiß“, bis dem Gitarristen ‘ne Saite riss. Nach gut 30 Minuten war Schluss. Geiler Gig, geile Band – geht absolut klar! GIF haben ein Tape draußen, anhören kann man es sich auch auf Bandcamp: https://gifpunk.bandcamp.com/album/das-lachen-der-hyaene

Beim HC-/Thrash-Crossover-Sound der THRASHING PUMPGUNS rappelte es dann so richtig in der mehr als gut gefüllten (und an diesem Sommertag entsprechend temperierten) Kiste. Man zockte einen bunten Mix aus Klassikern und neuem Material, das zwar auf Vinyl erhältlich war, aber zumindest Stand heute noch nicht im Netz zu finden ist. Wie schon bei GIF war der P.A.-Sound schön druckvoll, und hier kamen auch die beiden Gitarren relativ differenziert durch. Erstmals sah ich die Band mit meinem Bandkollegen Holler am Bass, der seine Sache absolut souverän zu meistern schien. Die beiden ehemaligen Bandmitglieder Flo und Oli befanden sich im Publikum und alle hatten Bock auf Party, die die Band mit Entertainer Rolf am Mikro dann auch wie bestellt abfackelte. Nach wenigen Songs war vor der Bühne gut was los, die speedigen Riffs flogen einem nur so um die Ohren und manch launige Ansage sorgte für zusätzliche Kurzweil. Vic an den Drums haute kräftig auf die Pauke und schwitzte sämtliche Klamotten durch. Der MANOWAR-Diss-Track „Girlowar Not Manowar“ hat das Zeug, die True-Metal-Fraktion zu vergrätzen, aber die war gar nicht da. Was von der Decke tropfte, war übrigens kein Schweiß, sondern Rolfs Rotze, die er dort verteilte, bis sie sich wie glibberige Stalaktiten abseilte… Wie viele Songs genau gespielt werden würden, hatte sich laut Holler erst während des Gigs entschieden; dafür gab’s dann wie üblich bei den PUMPGUNS keinen Nachschlag in Form einer klassischen Zugabe, immerhin aber noch ‘nen kleinen Jam. Astreines Oldschool-Crossover-Geschrote, das demnächst wohl auch quer durch die Republik getragen werden wird. Viel Erfolg mit der neuen Platte (die ich mir mangels verbliebenem Kleingeld in der Tasche noch nicht direkt mitnahm – aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben) und hoffentlich auf bald mal wieder!

Danke an den eigens aus dem hohen Norden angereisten Rohrpost-Torben, auf dessen Fotofundus ich zurückgreifen durfte – alle mit „Foto: TR“ markierten Bilder stammen von ihm!

Mad-Taschenbuch Nr. 4: Don Martin dreht durch

Es musste ja so kommen: Nachdem „Mad“-Stamm- und Kultzeichner Don Martin bereits die Taschenbuchreihe hatte eröffnen dürfen, schnappte er über, als man ihm sagte, dass auch die Nummer 4 wieder ihm ganz allein gewidmet sein würde. Im US-amerikanischen Original erschien diese im Jahre 1974, ein Jahr später stand die deutsche Fassung in den Regalen der Hochliteratur. 160 unnummerierte Schwarzweiß-Seiten strapazieren das Zwerchfell, für die Dick de Bartolo Don Martin bei den Texten unterstützte.

Die versammelten Cartoons und Geschichten erstrecken sich über drei bis etliche Seiten, wobei mit dem Platz großzügig umgegangen wird, weisen sie doch in der Regel lediglich ein Panel auf. Eines der Herzstücke des Buchs ist das eigentliche Taschenbuch-Debüt Käpt’n Hirnis, der hier seltsamerweise noch „Privatdetektiv Feinbein“ heißt und es mit dem „Unhold mit den 1000 Gesichtern“ zu tun bekommt. Schön, wie dort die Schwarzweiß-Gestaltung für einen Telefon-Gag aufgegriffen wird. Ebenfalls recht viel Platz nimmt die Zoologie-Persiflage „Die Küchenschabe als solche“ ein. Wie später im Taschenbuch Nr. 38 findet sich auch hier eine „Die Fliege“-Verballhornung und „King Kong“ bzw. das Hollywood’sche Film-Biz werden ebenfalls kräftig aufs Korn genommen.

Die Macken des Taschenbuch-Debüts wurden ausgemerzt, übrig blieb pures Don-Martin-Destillat, gewonnen aus schrägem Anarcho-Slapstick-Humor, herrlich karikierendem Strich und kreativem Gebrauch von Soundwords. Schön, dass ich diese Lücke endlich habe schließen können.

06.07.2024, Indra, Hamburg: St. Pauli Punk Festival #5 mit COCK-UPS + FREVEL + ASTRA ZOMBIES + DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS + FIRST-CLASS LEG SPACE

Die von Bitzcore-Juergen organisierten St.-Pauli-Punk-Festivals – eintägige Indoor-Festivals mit jeweils vier bis fünf lokalen Bands – gingen in die fünfte Runde und nachdem wir vor ‘nem guten halben Jahr bereits bei der mehr oder weniger improvisierten #3 dabei waren, durften wir erneut ran. Diesmal konnte man auch seine eigenen Amps mitbringen, statt seinen Sound über einen Kemper simulieren zu müssen, konnte sich somit seinen gewohnten Bühnensound zurechtpfriemeln, und bei der P.A. funktionierten auch die Tieftöner wieder. Das waren schon mal gute Voraussetzungen. Um 20:00 Uhr sollte es losgehen und obwohl die Boxen für die Bühne erst kurz vor knapp kamen, wurde der Zeitplan glaube ich weitestgehend eingehalten. Keine der Bands habe ich ihren kompletten Auftritt lang konzentriert verfolgt, weil ich viel zwischen Backstage, Merch-Stand und Biergarten hin und her lief, aber doch jeweils genug mitbekommen – zumal der Sound eigentlich überall (außer im Backstage) gut zu vernehmen war. FIRST-CLASS LEG SPACE machten mit punkigem Alternative Rock den Anfang, der mir dann am besten gefiel, wenn der gut aufgelegte, bewegungsfreudige Sänger etwas rauer zur Sache ging. ‘ne Offbeat-Nummer inklusive Tröteneinsatz gab’s auch, doch auch ohne hatte man das Publikum zum Tanzen gebracht – und somit als Opener alles richtig gemacht! (War der letzte Song eigentlich ‘ne Coverversion? Kam mir jedenfalls irgendwie bekannt vor.)

Dann gaben wir uns die Ehre. Monitor- und Bühnensound passten, das war ein großer Unterschied zum Dezember-Gig hier. Um ‘ne ordentliche Anzahl Songs unterzubringen, versuchten wir, relativ stringent und ohne viel Palaver durchzuziehen. Trotzdem gab’s natürlich die eine oder andere Stimmpause, eine überraschenderweise mitten im Song – zunächst dachte ich, Kai sei ‘ne Saite gerissen, was sich zum Glück nicht bewahrheitete. „Wæende“ mussten wir allerdings abbrechen und von vorn beginnen, weil ich Depp meinen Einsatz vergessen hatte. Ebenso erging es mir mit der Hälfte der letzten Strophe, die ich glatt unterschlug. Dat üben wir noch mal… Dafür feierte das größtenteils von unserem Ex-Drummer Dr. Tentakel getextete „Straße“ (Arbeitstitel) seine Live-Premiere. Ansonsten gaben wir uns glaube ich keine allzu große Blöße. Auch wir brachten einige Leute zum Zappeln und erhielten Zuspruch, der sich auch am Merchstand bemerkbar machte. Bei den knackigen Temperaturen im Indra geriet der Gig wie so oft zu ‘ner Art Workout; umso angenehmer war dann das Klima im Backstage, wo das Schraibfela-Video-Fanzine ein Kurzinterview mit uns führte (wie übrigens auch mit allen anderen Bands).

Die MISFITS-Coverband ASTRA ZOMBIES hatte im Anschluss mehr zu bieten als lediglich das Nachspielen der altbekannten Horrorpunk-Gassenhauer, denn zum einen fanden sich auch ein paar nicht ganz so populäre (bzw. zumindest mir nicht so geläufige) Nummern im Set und zum anderen hatte man keinen Möchtegern-Danzig am Mikro, sondern eine Sängerin, die mit ihrer tollen Stimme die Songs in einem ganz anderen Licht erstrahlen ließ. Alle Bandmitglieder waren stilecht geschminkt, der Gitarrist im Jason-Voorhees-Look sogar unter seiner Eishockey-Maske, damit’s an deren Rändern hübsch modrig durchscheint. (Ich hoffe, das war jetzt keine versehentliche „Maske? Welche Maske…?“-Taktlosigkeit von mir.) Und das bei den Temperaturen – Respekt! Vorbehaltlos zu empfehlende Band, die entsprechend bejubelt wurde. An Halloween übrigens live im Monkeys Music Club!

FREVEL packten wieder die grobe Kelle aus und wüteten sich durch ein deutsch- und englischsprachiges Hardcore-Punk-Set, dessen RAWSIDE-Einflüsse (von denen Shouter Tim auch ein Shirt trug) unüberhörbar waren – was ja nun beileibe keine verkehrte Inspirationsquelle ist. Songs voller authentisch rüberkommender Aggression gegen „Bullen, Bonzen, BRD“ (so der Name des Albums), gespielt mit ‘ner gut ballernden, Druck erzeugenden Rhythmusfraktion und ‘ner sehr kompetenten, sägenden Metal-Klampfe. Tim hielt es nicht dauerhaft auf der Bühne, stattdessen ging er auf Tuchfühlung mit dem Mob davor. Gecovert wurde „Greif ein“ von DRITTE WAHL und „Fascist Scum“ als Zugabe ein zweites Mal dargereicht. All das wurde dankend angenommen, gefeiert und war teilweise gar nicht so weit weg von dem, was wir so machen. Vielleicht sollte man mal zusammen zocken?

Mit meiner anderen Band hatte ich 2016 mal zusammen mit COCK-UPS in Rotenburg gespielt, sie seitdem aber nicht mehr zu Gesicht bekommen. Von der Besetzung ist seit damals nur noch Bandkopf und Sänger Sven übrig, an der Schießbude aber nun ein Altbekannter: Jaybee, der u.a. in den ‘90ern bei LA CRY spielte. Ich glaube, die Band ist etwas härter geworden, jedenfalls hat Jaybee ‘nen ordentlich treibenden Punch. Musikalisch geht’s stark Richtung UK-’82-HC- und Chaos-Punk, der aber immer mal wieder durch kleine Gitarrenmelodien und Soli aufgelockert wird. Ansonsten geht’s schnörkellos und relativ puristisch zur Sache und Sven bellt sich amtlich durchs Repertoire. Ein Teil der zahlenden Gäste schien mittlerweile ein wenig ausgelaugt und müde zu sein, andere genossen aber auch diese Adrenalinkicks noch in vollen Zügen, bevor irgendwann Feierabend war. Danke übrigens für Stellen des Drumsets!

Alles in allem war’s ‘ne geile Party bei durch die Bank weg gutem, wuchtigem Sound (Danke, Andy!), wenngleich parallel das Wohlwill-/Brigittenstraßenfest mit zwei Open-Air-Gratis-Punkrock-Bühnen gleich um die Ecke stattfand. Dafür hatte sich dann doch eine ansehnliche Anzahl Besucherinnen und Besucher ins Indra verirrt. Juergen führt dort diese Festivals in schöner Regelmäßigkeit vierteljährlich durch und ich kann, auch unabhängig von etwaigen Straßenfesten oder „Konkurrenz“veranstaltungen, nur hoffen, dass sich das für alle auch wirklich lohnt. Uns als Bands kann’s egal sein, wir dürften alle unseren Spaß gehabt haben! Nur scheint mir das Indra nach wie vor etwas überdimensioniert für diese Festivals, solange kein zugkräftiger, „großer“ Name dabei ist. Läden wie die Lobusch oder die Gängeviertel-Druckerei hingegen wären wahrscheinlich voll gewesen. Und die eine oder andere Werbemaßnahme (Flyer, Plakate, Fratzenbuch-Event) etwas früher anzuberaumen, hätte sicherlich nicht geschadet 😉 Wie auch immer, das Konzept hinter diesen Lokalfestivals ist ‘ne feine, unterstützenswerte Sache.

P.S.: Auch diesmal wurden mit Profiequipment Audioaufnahmen aller Auftritte angefertigt und an die Bands verteilt – auch dafür besten Dank! Ebenso danke an Dr. Martin für die Fotos unseres Gigs. Und hier noch das erwähnte Schraibfela-Video:

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