Das Jugendzentrum „Alter Schlachthof“ in Stade gibt es wieder, nach diversen Umbaumaßnahmen öffnete es vor relativ kurzer Zeit wieder seine Pforten und stellt dann und wann auch etwas wirklich Interessantes auf die Beine, so z.B. dieses Konzert. Dank STR-Gästelistenplatz gab es nicht viel zu überlegen und nach anfänglicher Orientierungslosigkeit in der Schwingestadt mitsamt am Bahnhof kennengelerntem Anhang fanden wir dann auch die Örtlichkeit. Der Schuppen sieht echt nobel aus, fasst ordentlich Leute und war eigentlich schon überdimensioniert für dieses Punk-Konzert. Lokaler Opener waren KOTZE IM EINKAUFSWAGEN und was sich erst einmal nach herrlichen räudigem „Deutschpunk“ anhört, entpuppte sich als Studentenkunstprojekt von ein paar Typen mit Papiertüten überm Kopf, die unhörbare Musik fabrizierten, zu der der Sänger irgendwelches Zeug stammelte oder auch schon mal aus dem aktuellen Rewe-Prospekt vorlas. Ging gar nicht. Das genaue Gegenteil dann die PHLEGMATIX aus Lübeck, die irgendwo zwischen Street- und Hardcore-Punk anzusiedeln sind und einen richtig geilen Gig ablieferten. Der Sänger kletterte auf allem Bekletterbarem herum und machte Ausflüge ins Publikum, der Bassist sorgte lauthals für Backgroundgesang der dreckigeren Sorte und der Gitarrist ließ sich für ein paar Songs vom Fahrer ablösen, der anscheinend auch mal mitspielen wollte (?!). Zu den englischsprachigen Eigenkompositionen gesellten sich mit „Gotta Go“ ein AGNOSTIC-FRONT-Cover sowie diverse Ansagen und Kommunikationsversuche mit dem Publikum, das zwar in grundsätzlich überschaubarer Anzahl erschienen, aber fast komplett am Durchdrehen war. Sehr gute Show, geb ich mir gern wieder mal! SMALL TOWN RIOT dann hatten ein wenig mit dem Basssound zu kämpfen, aber ansonsten war alles gewohnt gut, Timo klang noch etwas angepisster als sonst und die Songs sind über jeden Zweifel erhaben. Das mittlerweile teils sehr alkoholisierte Publikum fand ebenfalls Gefallen und vor Bierlachen wurde die Tanzfläche immer rutschiger. Dank des Hartalk-Verbots füllte die Band Bier in Kurzen-Becher und gab am Bühnenrand einen aus. Gegen Ende gelang Gitarrist/Sänger Norman noch das unfreiwillige Kunststück, eine Bierbuddel von der Bühne zu kicken, die natürlich in tausend Teile zersprang. War insgesamt ein schöner Abend in mal wieder etwas anderem Ambiente, wozu allerdings auch beitrug, dass die Uhren im eher ländlichen Stade etwas anders ticken: Gleich drei Türsteher gaben auf die Meute Acht bzw. in erster Linie darauf, dass niemand seine Bierflasche mit vor die Tür nahm. .. Auffällig auch die für eine zweistellige Besucheranzahl relativ hohe Frequenz an KRAWALLBRÜDER-Shirts… Nach dem Abbau konnten wir zusammen mit STR beim Veranstalter, der gleich nebenan wohnt, komfortabel nächtigen und mehr oder weniger ausgeruht am nächsten Morgen den Rückzug antreten. Danke dafür! Auf mehr geile Konzis im Alten Schlachthof!
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