IVV-Mastermind Ladde feierte seinen Geburtstag nach und lud dazu in die neueste Punk-Spelunke Hamburgs, in der doch so viel beim Alten ist: Die Rede ist natürlich vom Menschenzoo, der Anfang des Monats die Nachfolge des Skorbuts und des Kraken angetreten hatte. Der Großteil der bereits geplanten Konzerte wurde schlicht übernommen und so auch diese schon lange feststehende Sause. Für’n Fünfer gab’s Einlass in die gute Stube und ich erschien pünktlich um 22:00 Uhr, wenige Minuten vor Beginn. Obwohl die IVV-Jungs sich vor der Pforte noch über mangelnden Andrang beklagten, bestand dazu kein Anlass, denn aus sämtlichen Himmelsrichtungen versammelte sich plötzlich das Volk vor der Bühne und füllte den Zoo beachtlich! Hatten wir bei unserem Auftritt noch einen, äh, „suboptimalen“ Sound und technische Probleme, hörte sich das heute schon ganz anders an: Die Instrumente waren differenziert wahrnehmbar und Laddes bellendes Shouting sogar zeitweise zu verstehen. So gab’s eine räudige Oi!-Punk-Splitterbombe nach der anderen, natürlich alle Stücke der EP bei Klabautermann Rec., dazu alte Weisen wie „Blackjack und Nutten“ und mittlerweile auch nicht mehr ganz so junge Schoten wie „Knospen“ oder Laddes Schlosser-Tribut, dessen Namen ich immer vergesse. Eine Zwangspause gab’s, als der gern mal fast im Stile eines Jazzdrummers frei nach Schnauze spielende Al das Snarefell durchhaute. Hier und da rumpelte es noch etwas, aber wie immer durchaus mit Charme. Ansonsten präsentierte sich die nach Klimpers Rückkehr wieder vollständige Band aus einem Guss, Gesangseinlagen Simons und Klimpers sorgen für Abwechslung. Schade nur, dass die Zugabenrufe unbeantwortet blieben, weil man all sein Pulver bereits verschossen hatte und ganz alte Gassenhauer wie „Mit ohne Stolz“ es wohl nie mehr ins Set schaffen werden.
CURB STOMP teilten bereits öfter die Bretter mit IN VINO VERITAS, beide Bands verbindet eine Freundschaft und mit BOLANOW BRAWL zockten wir sogar schon mit beiden am selben Abend zusammen – womit ich sehr schöne Erinnerungen verbinde. Nun bekam ich endlich die Gelegenheit, die Dortmunder Skins wieder live zu erleben. Anfänglich gab es ein paar Soundprobleme, die man jedoch schnell in den Griff bekam. Unverständlicherweise hatten sich die Publikumsreihen ein wenig gelichtet, der Großteil jedoch wurde Zeuge eines klasse Gigs, bei dem neben den Songs von der EP weitere deutschsprachige Oi!-Punk-Kracher dargeboten wurden. Ernstere Songs gefolgt von spaßigen, obligatorisches Schalke-Bashing inklusive (was ich nicht unbedingt gutheißen kann), aber auch klare Bekenntnisse zur SHARP-Bewegung. Dazu passend hatte man anstelle eines Bandbanners ein großes „Refugees Welcome“-Transparent aufgehängt und bezog eindeutig Stellung. Daumen hoch dafür, wie auch für den gesamten Gig, der von der ersten bis zur letzten Sekunde Laune machte – so sehr, dass ich glatt vergaß, auch von den Ruhrpottlern Fotos zu machen. Am Schluss wollten die mitgereisten Curb-Stomperinnen sogar noch Unterwäsche für die Flüchtlingshilfe versteigern (?) … Endlich hab‘ ich mir dann auch die EP am Merch-Stand gekauft, natürlich in Schalke-Farben. 😛
Fazit: Ein gelungener Abend mit zwei sympathischen Combos, gern mehr davon, gern auch auf Vinyl! Auf der Aftershow-Party mit DJ Wasted Noise konnte ich leider nicht länger bleiben, dafür trat ich am nächsten Tag endlich meinen wohlverdienten Mittelmeer-Urlaub an – welch geniales Wochenende!
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