Die französischen Irish-Folk-Punks THE IRISH RIJSEL BOY’Z waren gerade auf großer Deutschland-Tour und kamen an diesem verkaterten Sonntag aus Gelsenkirchen zurück, um den Indra-Club auf dem Kiez zu beehren. Obwohl der Eintritt nur läppische 5 Taler betrug, hatten sich im Vorfeld nur wenige Gäste angekündigt und letztendlich kamen sogar noch weniger: Als UPPER CRUST als lokaler Opener begannen, befand sich gerade einmal eine Handvoll zahlendes Volk im Laden. Seinen (keinesfalls mit Crustcore zu verwechselnden) Härtner-Sound vollzog das Trio gewohnt versiert und ließ sich kaum irritieren, wenn auch Drummer Lars der immer noch andauernden Hitze Tribut zollen musste, indem ihm öfter mal die Sticks aus den Pfoten flutschten. So richtig in der Stimmung war ich allerdings nicht und lauschte interessiert, ohne jedoch meinen Verstand an die Wand zu werfen. Trotzdem natürlich ein guter Gig, aber kann es sein, dass mein Favorit „Hypochonder“ ausgelassen wurde…? Nach nur kurzer Umbaupause dann die durchgeknallten Franzosen, die unfassbar authentisch auf irisch machen und stilecht in Kilts gewandet die Bühne betraten, um direkt mit einem Sauflied zu starten. Ihren Stil beherrschen sie perfekt, zur klassischen Instrumentierung gesellt sich eine folkige Flöte und Singen darf jeder mal. Es war erwartungsgemäß die pure Energie, die da von der Bühne ausging – und leider im fast leeren Indra verpuffte. Die Boy’Z nahmen’s mit Humor und bewiesen eine unglaubliche Souveränität, doch zum Feiern war niemandem so recht zumute. Das ultraheiße Wochenende schien allen in den Knochen zu stecken und die meisten zogen es daher offenbar vor, an irgendwelchen schattigen Orten Ganztagssiesta zu halten. Von den Anwesenden wollte dann niemand den alleinigen Vortänzer machen und so blieb’s auch hier bei ernstgemeintem Applaus, aber eine Party wie damals, als wir (DMF) mit ihnen zusammen auf dem Gaußplatz spielten, wurde es nicht. Ohne Zugabe verließ man schließlich die Bühne, bedankte sich bei jedem einzelnen Zuschauer per Handschlag persönlich und ich war auch irgendwie froh, endlich ins Bett zu kommen. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Eigentlich war es ein Top-Konzert von zwei geilen Bands, aber an diesem Tag leider komplett überflüssig. Ehrlich gesagt war auch ich lediglich anwesend, weil ich mich mit der guten Katharina, Tourbegleiterin der Band, verabredet hatte und in den Genuss der Gästeliste kam. Als die Franzosen am nächsten Tag kurzerhand auf ihren Off-Day verzichteten, um direkt auf dem Gaußplatz noch einmal zu zocken, bekamen sie dann Überlieferungen zufolge endlich ihre wohlverdiente Party und so hätte man’s meines Erachtens von vornherein planen sollen. Ich schließe mit einer Aufforderung: Wenn die RIJSEL IRISH BOY’Z mal wieder für’n Appel und ’n Ei in eurer Nähe spielen sollten, GEHT HIN – bevor sie richtig durchstarten, die Läden größer und der Eintritt teurer werden!
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