Die britische Oi!-Punk-Legende INFA-RIOT zusammen mit den lokalen Punk-Urgesteinen RAZORS an einem der heißesten Tage des Jahres live im Monkeys! Da war klar, dass die Bude voll werden würde, zumal sich rund 50 Gäste einer Geburtstagsparty angekündigt hatten – Schaub aus dem Umfeld der RAZORS feierte nämlich seinen runden Ehrentag und hatte reichlich Szenevolk geladen, das sich auch überregional auf den Weg in die Hansestadt gemacht hatte. So bot der Parkplatz des Geländes dann auch ein buntes Bild gehobenen Altersdurchschnitts, so dass ich mir dann auch mal wieder richtiggehend jung vorkam, vor allem aber einer großen, illustren Runde, die zu manch Klönschnack einlud, weshalb ich offenbar einen nicht geringen Teil des RAZORS-Sets glatt verpasste. Endlich drinnen hinzugesellt, zockte man gerade die berüchtigten, von den RAZORS gar nicht mehr wegzudenkenden Coverversionen wie „Razors in the Night“ und „We Love You““, ja, sogar Bowies „Heroes“ bei prächtiger Stimmung. Auf der Bühne die alte Garde, davor ebenfalls, gemischt mit Jungvolk, aber auch Rollstuhlfahrern – welch ein Bild, und es trotzdem oder gerade deshalb 100% Punk as fuck! Gegen die Hitze reichte man Wasserbuddeln ins Publikum und mittels Ansagen, großformatiger Bilder und eines speziellen Songs gedachte man sehr stilvoll des vor wenigen Jahren viel zu früh verstorbenen Andreas Schwabes, eines weiteren Hamburg-Punk-Originals. Das Geburtstags“kind“ schmetterte einen Song zusammen mit den RAZORS (war das „Because You’re Young“ von COCK SPARRER oder schmeiß’ ich jetzt was durcheinander?) und irgendwann war dann leider schon Schluss. Der Sound war gut, die Band topfit und Danker bewies als Sänger einmal mehr Entertainer- sowie mittels eines rotzigen Nölgesangs wahre Oldschool-Qualitäten. Ein geiler Auftritt nimmermüder Herren, die nach wie vor den ’77-Style würdigst vertreten.
INFA-RIOT sind seit einiger Zeit wieder aktiv und obwohl sie zu meinen Favoriten des UK-82-Oi!-Punks gehören, sollte ich an diesem erstmals in den Genuss kommen, sie live zu sehen. Dementsprechend freute ich mich wie Bolle darauf, wenngleich die Meinungen im Vorfeld offenbar auseinandergingen. Umso spannender war es, ob sie es noch draufhaben würden. Als INFA-RIOT zu mittlerweile vorgerückter Stunde dann endlich anfingen, war ich ehrlich gesagt schon gut besoffen, denn die Höllenhitze hatte mich immer wieder zum Tresen getrieben und die allgemein vorzügliche Stimmung trug ihr Übriges dazu bei. Jedes Detail kann ich insofern nun nicht wiedergeben, nur so viel: Ja, verdammt, es ging ab wie Sau, Hit folgte auf Hit, der Drummer spielt denselben Simpel-aber-effektiv-Beat wie anno schießmichtot (wenn das überhaupt der gleiche Typ ist, ich hab’ keine Ahnung) und der Sänger hat sich seine Stimme bewahrt. Das Tempo schien auch zu stimmen und so feierte ich sie alle ab: „Emergency“, „Still Out of Order“, „You Ain’t Seen Nothing Yet“, „Five Minute Fashion“, „The Winner“, „In For a Riot“, dessen Refrain immer wieder vom Publikum skandiert wurde, bis – jetzt hänge ich mich echt aus dem Fenster und hoffe, dass mich meine Erinnerungsfetzen nicht im Stich lassen – „Each Dawn I Die“ als Zugabe kam. Gut, vermutlich mit ein, zwei anderen Songs, aber das bekomme ich jetzt wirklich nicht mehr zusammen. Egal, zwischenzeitlich fand ich mich auch tanzend vor der Bühne wieder, denn dort war’s gar nicht so voll – doch einige schienen der Hitze und/oder dem Alter Tribut zu zollen und drehten nicht vollkommen durch. Den Eindruck einer müden Rentnerveranstaltung machte das alles jedoch ganz und gar nicht und so hoffe, schon bald wieder „In For a Riot“ sein zu können! Lohnt! Die Party ging anschließend noch lange weiter, ich entdeckte das deliziöse, frisch gezapfte „Monkeys Red“ für mich und ließ es mir gut gehen, bis mein Kumpel und Herbergs“vater“ Oli und ich uns bei unserer privaten After-Aftershow-Party endgültig das Genick brachen. Party hard!
Schreibe einen Kommentar