Viele waren noch erledigt vom LOIKAEMIE-Konzert des Vortags bzw. der After-Show-Party und zogen es vor, zu Hause zu bleiben. Das Störtebeker war trotzdem gut gefüllt. Ich kam leider etwas zu spät und verpasste den Anfang von CONTRAREAL, der zu zwei Dritteln aus Mädels bestehenden Hamburger HC-Punk-Band, wegen der ich in erster Linie erschienen war. Wie üblich legte das Trio einen klasse Gig hin und rotzte seine kritischen Texte inkl. der einen oder anderen Coverversion wuterfüllt heraus. Die Schlagzeugerin, die bei den meisten Songs auch noch den Gesang übernimmt, bewältigte ihre schweißtreibende Doppelbelastung wieder souverän, wovor ich erneut meinen Hut ziehen muss. Das Publikum hingegen zeigte sich durchaus interessiert, aber bewegungsresistent und allgemein reaktionsarm, was mich ziemlich irritierte. Zu verwöhnt? Zu nüchtern? Fehlten irgendwelche „Anheizer“ in den ersten Reihen, die den Vortänzer machen und den restlichen Pöbel mitreißen? Ich weiß es nicht, fand’s für die Band aber schade. Nichtsdestotrotz ein feiner Auftritt, wenn ich auch die Rudi-Carrell-Coverversion „Wann gibt’s mal wieder richtig Riot“ mittlerweile dann doch etwas sehr albern finde. 😉
AFFENMESSERKAMPF aus Schleswig-Holstein waren mir bis dato unbekannt und spielten kurze HC-Punk-Songs mit deutschen Texten so ein bisschen Richtung KNOCHENFABRIK/CHEFDENKER oder so, aber eigentlich auch anders, was weiß denn ich. Was ich so rausgehört hatte – der Sound war wieder sehr gut – klang humorvoll, dazu passend gab man sich auf der Bühne zu selbstironischen Späßen aufgelegt. Sehr unterhaltsamer, kurzweiliger Gig, musikalisch einwandfrei. Ging gut ab!
SPECIAL EDUCATION waren dann sozusagen der „Headliner“, eine sechsköpfige israelische HC-Punk/Crust-Band mit männlich/weiblichem Wechselgeröhre und -geschimpfe, denen die Bühne natürlich etwas eng wurde. Der eine Gitarrist stellte sich daher kurzerhand ins Publikum, ins selbige sprang der aufgedrehte Sänger ganz gerne mal und heizte den mittlerweile eingesetzten Pogo zusätzlich an, unterstrich außerdem die Aggressivität des dargebotenen Materials. Mir hat’s gefallen, wenn man an den Gitarren statt hauptsächlich Krach zu produzieren ein wenig nach Metal-Manier riffte und die Songs akzentuiert statt breiig spielte. Das hatte wirklich was, vor allem in Verbindung mit dem hochmotivierten Einsatz des Gesangsduos. Irgendwann nutzte sich das aber auch ab, zumal alles recht ähnlich klang. Allerdings schien man seinen Hamburger Gig so lange wie möglich ausreizen zu wollen, so dass Song auf Song folgte, bis mein Interesse doch ziemlich nachgelassen hatte. Den Laden leergespielt haben sie aber nicht, war also alles in allem noch im grünen Bereich. Letztlich erneut ein lohnender Abend im Störtebeker.
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